Buon giorno!!! Voll motiviert starten wir kurz nach Sonnenaufgang um 6:00 Uhr in Barletta los. Zunächst raus aus der Stadt auf einem holprigen Radweg und immer schlechter werdendem Asphalt über eine einsturzgefährdete Brücke. Danach geht’s auf verlassenen Sand- und Schotterpisten durch die Pampa. Harald hat zum ersten Mal Angst und ich bin froh, ihn dabei zu haben, denn es schaut nicht gerade einladend aus… Diesen Abschnitt könnte man aber auch einfach auf der Via Barletta umfahren. Zu zweit war’s abenteuerlich, alleine möchte ich hier nicht aufgemalt sein…






Endlich wieder vernünftiger Asphalt und Zivilisation!!

Trani kündigt sich mit zahlreichen steinverarbeitenden Betrieben an…
Zahlreiche historische Bauten in Trani, wie beispielsweise die Kathedrale, sind aus dem Naturstein mit der heutigen Handelsbezeichnung Trani (ital.: pietra tranese) erbaut worden. Dieser helle und rötliche Naturstein gibt der Stadt ein deutliches Gepräge. Trani wird heute noch in der Umgebung der Stadt in mehreren Steinbrüchen gewonnen und europaweit vertrieben. Der Naturstein ist polierfähig, nicht aber säure- und frostbeständig. Er entstand im Jura vor 140 Millionen Jahren. Im Jura wurden in dem damaligen Mittelmeer Kalkschlamm und Tone abgelagert, die im Laufe von Jahrmillionen verfestigt wurden. Dabei bewirkte der auflagernde Druck, dass die Stoffe Kalk und Ton schichtparallel zu gezackten (von Steinmetzen auch Mäusezähne genannt) Bändern verschoben wurden. Trani entstand durch eine Diagenese, durch Kompaktion und Zementation. Die Zementation dieses Vorkommens erfolgte teilweise bis zur Porenfreiheit, denn die Risse, kleine Klüfte und Setzungen, die sich durch Bewegungen der Gesteinsschichten ergaben, wurden durch Kalzit verfüllt (https://de.wikipedia.org/wiki/Trani_(Naturstein; https://de.wikipedia.org/wiki/Trani)).




Trani, ca. 15 km südöstlich von Barletta, präsentiert sich zu dieser Tageszeit (ca. 7:30 Uhr) noch verschlafen und menschenleer… Die „Königin der Kathedralen“ (in Apulien) haut uns mit ihrem Gerüst leider auch nicht vom Hocker. Wir vermuten, dass die Stadt abends bestimmt mehr von ihrem angeblichen Charme versprüht. Ein Grund nochmal hier her zu kommen, denke ich…





Im Yacht- und Fischereihafen von Trani ist schon mehr los um diese Zeit. Es gibt frischen Fisch und Meeresfrüchte zu kaufen. Wir bemerken zum ersten Mal, dass Touristen irgendwie nicht so nett empfangen werden, wie ich es andernorts in Italien gewohnt war… Komisch…



Jetzt, da ich diesen Blog schreibe und mich mit der Stadt Trani und ihrer Historie etwas näher auseinandersetze, verstehe ich den geschichtlichen Kontext, der eventuell Grund für diese ablehnende Haltung gegenüber deutschsprachigen Touristen sein könnte… Lest bitte selbst! (Sehr spannend!!)
DAS WUNDER VON TRANI: Eine in Trani aufgestellte Stele, mit den Namen von 54 jungen Männern des Ortes und mit dem des Oberleutnants der Wehrmacht Friedrich Kurtz, erinnert an den Zweiten Weltkrieg und speziell an den 18. September 1943. Damals, wenige Tage nach dem Seitenwechsel Italiens zu den Alliierten am 8. September, wurden fünf deutsche Soldaten aus dem Hinterhalt erschossen. In einem Dokumentarfilm Das Wunder von Trani, der 2012 erstmals im deutschen Fernsehen gesendet wurde, wird von drei überlebenden Zeitzeugen ausdrücklich darauf hingewiesen, dass einige englische und kanadische Soldaten am Friedhof von Trani einen Hinterhalt gelegt hatten. Die fünf deutschen Soldaten befanden sich in einem Militärfahrzeug auf dem Rückweg von Trani ins benachbarte Barletta. Die regionale Wehrmachtführung nahm an, dass nur die italienische Widerstandsbewegung für die Tat infrage kam und ordnete die Erschießung von zehn italienischen Zivilisten aus Trani für jeden getöteten Soldaten an. Auf dem Marktplatz von Trani – heute Piazza della Repubblica – wurden am 18. September 1943 54 Männer zusammengetrieben, die dann auf ihre Erschießung warteten. Die Anspannung aller Beteiligten wurde noch durch die Flucht einer Geisel gesteigert. Mehrere Frauen wandten sich in dieser Situation an den Bürgermeister von Trani und den dortigen Erzbischof, die mit dem Oberleutnant verhandelten. Als Ergebnis der Verhandlungen wurden die Geiseln am Nachmittag freigelassen und die Erschießung unterblieb. Friedrich Kurtz wurde nicht wegen Befehlsverweigerung belangt, sondern nicht mehr befördert und vermutlich an die Ostfront versetzt, wo er sich ebenfalls Erschießungskommandos widersetzt haben soll. Er gilt als ein Beispiel dafür, „dass Zivilcourage und Befehlsverweigerung auch während des Zweiten Weltkriegs möglich war“. Friedrich Kurtz lebte bis zu seinem Tod 1993 in der Pfalz. Der Bürgermeister Giuseppe Pappolla und der Erzbischof Francesco Petronelli wurden vom italienischen König Viktor Emanuel III.am 18. Oktober 1943 auf dem Marktplatz in Trani mit der silbernen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet (https://de.wikipedia.org/wiki/Trani).



Ein wunderschöner Radweg führt uns aus Trani hinaus…


Jetzt gibt’s erst einmal das lang ersehnte Frühstück…


Bis zum nächsten Ort wechseln sich ruhige Straßen und nette, teils renovierungsbedürftige Radwege ab.


Irgendwo am Weg glaube ich einen besonders schönen Platz für eine Fotosession gefunden zu haben. Da hab ich mich wohl getäuscht… Naja, ich muss meinen Blick anscheinend noch etwas schärfen…





Die Einfahrt nach Bisceglie ist atemberaubend schön!! Auf diesem blau wie das Meer und der Himmel leuchtenden Radweg macht das Rad fahren doppelt Spaß!!!





Wir cruisen in den Hafen von Bisceglie…


Auf dieser Straße geht es von Bisceglie in Richtung Molfetta. Die zahlreichen Städte an der „Costa di Bari“ („Die Küste von Bari“) sind wie auf einer Perlenkette aneinander gereiht und werden nur von Sand- und Felsstränden unterbrochen… Der Küstenabschnitt zwischen Barletta und Torre Canne nennt sich „Costa di Bari“, ist rund 140 Kilometer lang und weist viele alte Hafenstädte auf. Hier im Süden zeigt sich die Adria von ihrer besten Seite und bietet sowohl Sandstrandfans wie auch Klippenspringern ein perfektes Terrain.

Südöstlich von Bisceglie gelangt man über einen groben Schotterweg zu den Grotten von Ripalta, wo die Reste einer alten, befestigten Trullo-Siedlung zu sehen sind. Eine Pause am Strand bzw. ein Schwimmtrip zu den gegenüberliegenden Grotten würde uns grundsätzlich gefallen, wir entscheiden uns aber dagegen. Erstens, weil wir erst 35 km von 70 zurückgelegt haben und zweitens, weil wir vermuten, dass noch schönere Strände auf uns warten… Ach, das Dilemma mit diesen Entscheidungen… Naja, ein Mann macht uns auch aufmerksam, dass er am Weg ein Täschchen, offensichtlich zu unserer Drohne passend, gefunden hat. Tatsächlich… Harald hat es am Weg liegen gelassen und muss noch einmal zurückfahren, um es zu holen. Ich warte inzwischen in der brütenden Hitze…





Das erste Trullo bei den Grotten von Ripalta…





Nach den Grotten haben wir entweder die Möglichkeit, die sichere Variante über die Bundesstraße „Adriatica“ zu nehmen, oder die Risikoversion über den von Kommod NICHT als Radweg ausgewiesenen Küstenpfad. Wir sind uns sofort einig und entscheiden uns für den Küstenschleichweg und müssen bitter dafür büßen… Zunächst ist der Weg noch fahrbar und wir sind trotz der Backofenathmosphäre guter Dinge. Dann verjüngt sich der Weg und endet auf einer mit Steinen gepflasterten Liegeplattform eines noblen Hotels. Wir zögern nicht lange und schieben unsere Räder bei den mit unverständlichen Blicken gaffenden Urlaubern vorbei, bis uns ein „controllore“ auf den darunter liegenden Kiesstrand verweist. Nun gut, es ist ja nicht soooo weit, aber bei DEN Temperaturen das Rad über einen Kiesstrand zu schieben, grenzt schon an Selbstpeinigung. Wir wollen so schnell wie möglich zur Adriatica, doch der direkte Weg durch das Hotelgelände bleibt uns wegen eines besch….. Codes an der Ausfahrt verwehrt, erklärt uns ein entrüsteter Hotelgast. Es bleibt uns nichts Anderes übrig, als unsere Räder bis zum etwa 800 m entfernten Torre Calderina zu schieben. Von dort führt uns ein Privatweg zur Adriatica. Das Privattor ist allerdings verschlossen, doch können wir mit Umpacken (Packtaschen runter – Rad drüber heben – Packtaschen rauf) seitlich über eine Steinmauer vorbei… Wir triefen vor Schweiß und Harald trägt sein Trikot halb offen…





Die sehnlichst herbei gewünschte und spärlich befahrene Adriatica!!!

Einfahrt nach Molfetta… Wie nennt man diese Dinger, die als Schutz gegen Hochwasser oder zur Befestigung von Molen dienen? Sie werden anscheinend hier produziert…


Molfetta, um die Mittagszeit ebenso ausgestorben, wie Trani am Morgen… Nur am Stadtstrand herrscht reges Treiben…




Wir wollen noch ein paar Kilometer zurücklegen, bevor wir eine Mittagspause einlegen. Daher düsen wir weiter nach Giovinazzo.


Es war eine gute Entscheidung, mit der Mittagspause noch zu warten. Giovinazzo ist ein kleiner, lauschiger, malerischer Fischerort und eignet sich dafür hervorragend!.






Bevor wir uns für ein Lokal entscheiden, sehen wir uns die menschenleere Altstadt an… Kein Wunder, dass wir die Einzigen sind, bei 36 Grad…



Wir finden ein gepflegtes Lokal und feiern mit einem besonderen Degustations-Menü unseren 11. Hochzeitstag nach!








Der Wein um diese Uhrzeit und bei dieser Hitze hat mir nicht gut getan und ich werde mit Kopfweh gestraft… Harald gönnt sich ein Mittagschläfchen und kann gut ausgeruht weiterradeln. Von wegen warten, bis ein schönerer Strand kommt… hihihi




Über ruhige Straßen und abgeteilte Radwege gelangen wir nach Santo Spirito.





Trotz Kopfweh bleibe ich in Santo Spirito wegen der schönen Bugonvilla stehen, um sie zu fotografieren… In sauberem Wechsel-Outfit fahre ich einhändig fotografierend durch den überschaubaren Ort. Die Radwege werden gerne von Fußgängern benutzt, da ja sowieso niemand mit dem Rad unterwegs ist… Außer wir!!





Seit der Mittagspause fahren wir nur noch mit Flip Flops bzw. Sandalen wegen der brütenden Hitze… Von Weitem sehen wir schon die Smog-Wolke über Bari und die Kreuzfahrtschiffe im Hafen.


Ein Schleichweg nach Bari… Gott sei Dank zeigt uns ein Einheimischer den Weg!



Nach dem Schleichweg folgt ein wunderschöner Radweg, der uns am Strand und an wenig schmucken Bauten entlang führt.





Bei tief stehender Sonne erreichen wir Bari. Die geschichtsträchtige Stadt weist Spuren von Peuketiern, Griechen, Römern, Byzantinern, Sarazenen, Normannen, Staufer, Anjous usw. auf. Man könnte seitenweise darüber berichten. Ich beschränke mich hier auf kurze Eckdaten der jüngeren Geschichte, die wiederum Grund für die ablehnende Haltung gegenüber deutschsprachigen Touristen sein könnten…
Bari ist eine italienische Gemeinde und die Hauptstadt der Region Apulien. Sie ist das Zentrum der Metropolitanstadt Bari und mit ihrem Hafen von Bari eine bedeutende Hafen- und Universitätsstadt an der Adria. Bari hat 322.316 Einwohner (Stand 31. Dezember 2019). 1905 und 1926 wurde Bari von einer Überschwemmung heimgesucht. Am 2. Dezember 1943 wurden beim deutschen Luftangriff auf den Hafen von Bari mit 105 Bombern vom Typ Junkers Ju 88 28 alliierte Schiffe zerstört, 12 weitere beschädigt und etwa tausend Menschen getötet. Der mit 2000 Senfgasbomben beladene US-Liberty-Frachter SS John Harvey explodierte, wodurch 628 Soldaten verletzt wurden, von denen 83 starben. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde von der amerikanischen Militärverwaltung in der Nähe des Hafens ein DP-Lager für jüdische Displaced Persons eingerichtet. Das DP-Lager, in dem zeitweise bis zu 1700 Flüchtlinge untergebracht waren, diente hauptsächlich als Durchgangslager für die Emigration nach Israel. 1991 gelangten in mehreren Wellen auf überladenen Schiffen Tausende von Flüchtlingen aus Albanien nach Apulien. Allein mit der Vlora erreichten am 8. August über 10.000 Albaner Bari. Sie wurden ins alte Fußballstadion Stadio della Vittoria gebracht, wo sie bis zu ihrer Rückführung in prekären Verhältnissen lebten (https://de.wikipedia.org/wiki/Bari).
Vorbei am beeindruckenden Castello svevo (Staufer-Kastell) und der schönen Kathedrale San Sabino machen wir uns auf die Suche nach einer Unterkunft. Die Stadt ist belebt und die Geschäfte laden zum Gustieren und Stöbern ein. Hochzeitsgäste hellen das Stadtbild auf und lassen sich sogar fotografieren.
Der Sog des Südens: Die Erinnerung an die Staufer haftet nicht nur am Hohenstaufen bei Göppingen, an den Domen, Pfalzen, Burgen an Rhein, Main und Neckar oder an den Königslandschaften in der Wetterau, im Egerland oder um Nürnberg. Auch Regionen in Italien sind mit der staufischen Geschichte eng verbunden. Rom als Ort der mittelalterlichen Kaiserkrönungen, Oberitalien mit seinen wirtschaftlichen und kulturellen Ressourcen, Sizilien und Unteritalien als Mitte des Mittelmeers – diese ganz unterschiedlichen Teile übten eine gewaltige Sogkraft auf die staufischen Herrscher aus. Die großen Kaiser Friedrich I. Barbarossa, Heinrich VI. und Friedrich II. verbrachten dort bemerkenswerte Teile ihrer Regierungszeit. Den Menschen des 12. und 13. Jahrhunderts war die Verknüpfung von Herrschaft nördlich wie südlich der Alpen völlig selbstverständlich. Seit dem 10. Jahrhundert gehörte das Königreich der Langobarden oder der Italiener, das heutige Oberitalien und die Toskana, zum Herrschaftsverband der ostfränkischen und deutschen Könige. Diesen Besitz nutzten Ottonen, Salier und Staufer als Sprungbrett für die Erlangung der kaiserlichen Würde in Rom. Niemand bezweifelte die Verbindung der Königreiche nördlich wie südlich der Alpen, zu der im 11. Jahrhundert noch das Königreich Burgund hinzu‧gekommen war. Niemand bestritt die Berechtigung der Herrschaft deutscher Könige in Oberitalien. Nördlich wie südlich der Alpen gab es im Hochmittelalter keine Diskussion darüber, ob der Ausgriff über die Alpen rechtmäßig oder vernünftig war. Gestritten wurde lediglich um die Ausgestaltung von Königsherrschaft in Oberitalien und um die Belastungen für die Untertanen. Gewiss bekräftigten die Menschen in vielen Begegnungen ihre Vorurteile. Die Völker nördlich der Alpen erzählten von Unzuverlässigkeit oder Verrat der Italiener. Und die Menschen in den Regionen südlich der Alpen erschauderten ob der Brutalität oder Maßlosigkeit der Deutschen. Trotzdem wurde im Reich nördlich der Alpen niemals ein Gegenkönig erhoben, weil er die Abkehr von ruinöser Italien-Politik zum Programm erhoben hätte. Und die Kommunen in Oberitalien führten Krieg für ihre Freiheit, nicht für ein freies Italien. Erst die Eroberung des normannischen Königreichs Sizilien durch Kaiser Heinrich VI. eröffnete einen neuen Konflikt mit Worten und Waffen. Der Staufer gründete seinen Zugriff auf das Erbrecht seiner Frau Konstanze, der Tochter König Rogers II. von Sizilien. Nach dem Tod ihres Bruders und ihres Neffen galt die männliche Königslinie als erloschen. Thronansprüche einer Seitenlinie, von weiten Kreisen des Adels in Sizilien unterstützt, wurden vom Kaiser und seiner Gemahlin verworfen. Es bedurfte aber militärischer Gewalt, um die staufische Besitznahme 1194/95 und die Königskrönung in Palermo durchzusetzen. Für die Päpste bedeutete diese Vereinigung des Königreichs Sizilien mit dem Kaiserreich höchste Gefahr. Jetzt war ihr weltlicher Besitz in Mittelitalien geradezu von Stauferland umzingelt. Bis zur Hinrichtung des letzten Staufers Konradin 1268 setzten die Päpste alles daran, die Vereinigung des Südens mit dem Kaiserreich im Norden zu verhindern. In der Tat folgten die Eroberungen Heinrichs VI. und die Nachfolge seines Sohns Friedrich II. in Sizilien anderen Prinzipien als die deutsche Herrschaft in Oberitalien. Seit Jahrhunderten hatte sich diese auf das alte Erobererrecht der karolingischen, ottonischen und salischen Kaiser gestützt. Die staufische Regierung in Sizilien fußte auf dynastischem Erbrecht. Es konnte beim Fehlen von männlichen Nachkommen auch über weibliche Abstammung erworben werden. Dieses neue Prinzip setzte sich im Hochmittelalter im europäischen Adel durch. Die Königsherrschaft in Italien war Voraussetzung für die Kaiserkrönung. Seit dem 9. Jahrhundert war diese nur aus der Hand des Papstes in Rom zu erlangen. In langer Konkurrenz mit dem oströmischen Kaisertum in Konstantinopel wurde der römische Charakter dieses westlichen Kaisertums erprobt. 982 stand der offizielle Herrschertitel fest: „Kaiser der Römer“, imperator Romanorum. Immer wieder setzten die ostfränkisch-deutschen Könige ihren imperialen Anspruch seit der Kaiserkrönung Ottos des Großen 962 durch. Nur der erste Staufer, Konrad III. (1138–1152), sank ohne Romzug und Kaiserkrone ins Grab. Trotzdem wurde die Herrschaft im Römerreich zur Selbstverständlichkeit. Deshalb nahmen die Könige im Land nördlich der Alpen den offiziellen Titel eines Königs der Römer an: rex Romanorum… (Literatur: Alfried Wieczorek / Bernd Schneidmüller / Stefan Weinfurter (Hrsg.), Die Staufer und Italien. 2 Bände. Stuttgart 2010. Carlrichard Brühl, Fodrum, gistum, servitium regis. Studien zu den wirtschaftlichen Grundlagen des Königtums im Frankenreich und in den fränkischen Nachfolgestaaten Deutschland, Frankreich und Italien vom 6. bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts. 2 Bände. Köln / Graz 1968, Prof. Dr. Bernd Schneidmüller; https://www.wissenschaft.de/magazin/weitere-themen/der-sog-des-suedens/).










Bald finden wir ein Hotel und kehren nach einer ausgiebigen Dusche per pedes in die Altstadt zurück, die sich allerdings bei Dunkelheit ganz anders darstellt. Die Geschäfte sind geschlossen und Mopedfahrer haben zum Teil die Fußgänger abgelöst. Die Beleuchtung ist grell. Was uns sehr gefällt und beeindruckt, sind die vielen alten Leute und ganze Familien, die in Grüppchen die Strandpromenade und die Gassen der Altstadt auf ihren Plastiksesseln bevölkern. Sie sitzen zusammen, plaudern oder schauen in ihre Handys. Die Stadt zeigt um diese Zeit ihr süditalienisches, originales Gesicht, ganz wie man sich den „Mezzogiorno“, also den Süden Italiens vorstellt. Die Mamas uns Omas sitzen vor ihren sehr bescheidenen Wohnungen und produzieren in Lichtgeschwindigkeit mit flinken Handbewegungen die typischen Orecchiette und bieten sie zum Verkauf an. Es tut mir heute noch leid, dass wir nicht stehen geblieben sind und welche gekauft haben. Bestimmt hätten wir auch ein wenig mit den Damen plaudern und ein Foto mit ihnen machen können. Aber irgendwie war ich aufgrund des Erlebnisses in Trani etwas zurückhaltender als sonst. Naja, ein weiterer Grund, nochmal nach Apulien zu kommen…












Wir schleppen uns erschöpft von dem ausgefüllten Tag ins Hotel und schlafen kurz, aber gut…
BUONA NOTTE!!!
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