2. Tag: Zugfahrt Rom – Neapel, Neapel – Ascea, Rad: Ascea – San Marco, 47 km, 470 Hm

Von Rom geht es um 7:00 Uhr mit dem Frecciarossa nach Neapel und von dort mit einem Regionalzug weiter nach Ascea, dem Ort, wo Karin und ich beim letzten Mal angekommen und wegen Schlechtwetter unsere Tour abbrechen mussten. Meine Reise um den Stiefel wird von hier aus fortgesetzt.

Es schüttet aus Kübeln, als ich um ca. 10:30 Uhr in Ascea ankomme. In der Bar Caffé Stazione genehmige ich mir einen Cappuccino mit Brioche und warte, bis der Regen halbwegs nachlässt.

In voller Regenmontur starte ich mein Abenteuer… zunächst einmal in Richtung Meer!!!

Der erste Eindruck: Nicht gerade einladend!! War es die richtige Entscheidung? Was mache ich hier so ganz alleine? Solche Gedanken wechseln sich mit abenteuerlustigen, motivierenden und waghalsigen Kommentaren ab. Das ist das Leben!! Genauso spüre ich mich voll und ganz!! Ich bin völlig auf mich alleine gestellt und schaffe das!! Yeaaaa!!

Schmunzelnd fahre ich zunächst einmal in die entgegengesetzte Richtung, um den gesamten Strandabschnitt von Ascea zu erforschen.

Endlich starte ich meine Reise in Richtung Norden. Es hängen noch dunkle Regenwolken über dem Cilento-Gebiet.

Entlang der Via Progresso geht es direkt in die Gewitterwolke!

Von weitem sehe ich den Turm der Ausgrabungsstätte der griechischen Philosophenstadt Elea/Velia, die ich mit Karin bereits besichtigt habe. Die SP 161 ist mäßig stark befahren und bei diesem Regen nicht ganz angenehm… In Marina di Casal Velino kaufe ich Wasser in einem Supermarkt.

Als Magna Graecia (lateinisch für „großes Griechenland“ bzw. „Großgriechenland“ werden die Regionen im antiken Süditalien, oft einschließlich Siziliens, bezeichnet, die von griechischen Siedlern ab dem 8. Jahrhundert v. Chr. kolonisiert wurden (griechische Kolonisation). Obwohl es hier neben den zahlreichen Poleis immer auch viele nichtgriechische Stämme und Städte gab, war die ganze Region dennoch stark von der griechischen Sprache und Kultur geprägt und wurde erst spät und langsam romanisiert. Noch heute gibt es kleine griechische Sprachinseln in Süditalien (Griko). Die Griechen Italiens wurden auch als Italioten bezeichnet. Im Deutschen wird das Gebiet auch Großgriechenland genannt, seine Einwohner Westgriechen. Die Magna Graecia bestand dabei aus vielen volkreichen Städten; diese waren unabhängige Staaten, die oft gegeneinander kämpften. Teils schlossen sich westgriechische Poleis aber auch zu Koina zusammen, so insbesondere zum Italiotenbund unter Führung von Tarent. Erstmals findet sich die Bezeichnung Großgriechenland für das Gebiet von Neapel bis Syrakus bei Polybios. Auch für Strabon zählte Sizilien zu Großgriechenland. Plinius der Ältere und Servius grenzten hingegen das Gebiet der Magna Graecia von Lokroi bis Tarent bzw. von Cumae/Kyme bis Tarent ein, zählten also Sizilien nicht dazu. Betrachtet man die Ausdehnung der hellenischen Besiedlung, Sprache und Kultur, erstreckte sich das Gebiet der Westgriechen von der Umgebung Neapels bis nach Sizilien (https://de.wikipedia.org/wiki/Magna_Graecia).

Ab Dominella verläuft die Straße am Meer entlang mit schönen Pinien und riesigen Kakteen. Es hellt ein wenig auf!!

In Pioppi lässt sich die Sonne endlich blicken und es wird warm. Ich bin glücklich und froh, hier zu sein!!

Der ausgeschriebene Radweg „La Via Silente“ führt mich durch das landschaftlich sehr reizvolle Gebiet des Nationalparks Cilento, Vallo di Diano und Alburni.

Der Nationalpark Cilento und Vallo di Diano ist der zweitgrößte Nationalpark in Italien und liegt in der Region Kampanien und in der Provinz Salerno. Er wurde 1991 eingerichtet und erstreckt sich über eine Fläche von 181.048 Hektar meist bergigen Geländes von der Küste des Tyrrhenischen Meeres bis zum Vallo di Diano am Fuße des Apennin. Im Jahr 1998 wurde der Nationalpark zum UNESCO-Welterbe erklärt. Zentrum des Nationalparks sind die Orte Marina di Camerota und das kleinere Palinuro. Die Landschaft des Cilento ist sehr abwechslungsreich. An der Küste wechseln sich Steilküsten mit Sandstränden ab. Das Landesinnere ist hügelig von einigen Flusstälern durchzogen, teilweise bewaldet, aber auch mit Olivenhainen bedeckt. Es gibt aber auch weitgehend unbewachsene Bergregionen. Teile der Calore-Schlucht stehen ebenso unter Naturschutz wie der mit 1898 m höchste Berg, der Monte Cervati. An zwei Stellen gibt es auch Unterwasserreservate: vor Santa Maria di Castellabate der „Parco Marino Subacqueo“ und östlich von Marina di Camerota die Baia degli Infreschi (Riserva Naturale Costa degli Infreschi). Sowohl an der Küste als auch in den Flusstälern gibt es viele Höhlen (https://de.wikipedia.org/wiki/Nationalpark_Cilento_und_Vallo_di_Diano).

Die Küstenstraße der SR267/d mit wundervollen Ausblicken auf’s Meer lässt mein Herz höher schlagen!

Schöne Pinienallee und Kätzchen am Wegesrand…

Die Farben!!!

Alles wächst und blüht hier bereits im Februar!! Hier in der kleine Küstenstadt Acciaroli…

Der Fischerhafen von Acciaroli…

Man bemerkt, dass die Saison noch in weiter Ferne liegt…

Wunderbarer Asphalt, das Meer, die Sonne und leider auch hier: Müllablagerungen!

Wunderbare Blüten, Pflanzen und reife Zitronen in Agrione…

Ich strample bergauf zu einem schönen Aussichtspunkt nahe Agrione.

Innerlich schwärme ich vor mich hin… Besser geht‘s nicht!

Steilküste und Strände wechseln sich harmonisch ab.

Gegend bei Case del Conte…

Unbeachtet des Verbotsschildes (ein Umkehren wäre so spät am Tag und in dieser entlegenen Gegend fatal… ich habe ja noch kein Quartier für die Nacht und die Sonne steht schon tief… ) durchquere ich auf einsamen Wegen ein Privatgrundstück und genieße schlechten Gewissens den eindrucksvollen Streckenabschnitt. Ein Regenbogen macht die Szenerie an der Punta Licosa perfekt.

Das gesperrte Gebiet gehört vermutlich zu diesem Anwesen! Ich bin aber Gott sei Dank nicht die Einzige, die es durchquert…

In der Gegend um den Monte Licosa kann man abgelegene Steinhäuser mit riesigen Gärten direkt am Meer mieten. Sehr idyllisch…

Der Weg nach San Marco zeigt sich zunächst etwas unfreundlich. Reifen und Schuhe versinken im aufgeweichten Boden. Ich hoffe, dass das nicht so weitergeht!

Ein weiteres Mal ignoriere ich ein Fahrverbotsschild und durchquere einen Weiler.

Es folgt ein schöner Streckenabschnitt auf Schotterwegen…

So viele Fotos, aber ich möchte mich von keinem trennen…

Kurz vor San Marco ist der Boden wieder etwas aufgeweicht und ausgewaschen, aber dennoch schön zu fahren. Ich bin froh, dass mich die Zivilisation wiederhat!! In der Ferne sieht man das Dorf Castellabate, das ich morgen besuchen werde.

San Marco ist ein kleines, um diese Jahreszeit ausgestorbenes Fischerdorf… Werde ich hier eine Unterkunft finden??

Etwas außerhalb des Ortes direkt neben der Straße ist mehr Leben. Im Restaurant Torretta sagt man mir, dass es eine Unterkunft gleich um die Ecke gäbe. Die nette Dame ruft auch gleich für mich dorthin an und ich kann mir eines Zimmers sicher sein. Entspannt und erleichtert gönne ich mir erstmal eine Stärkung!

Im „Casa di Vittoria“ ist es, wie üblich in dieser Jahreszeit in Italien, eher kühl. Auch die Fliesen sind eiskalt und ich behelfe mir damit, alle Handtücher, die ich finden kann, am Boden auszulegen. Die Klimaanlage wird im Heizungsmodus voll aufgedreht und die Wärmflasche bewährt sich schon am ersten Abend!! Nachdem die Radschuhe gewaschen sind, kuschle ich mich unter die Decke und schlafe bereits um 21:00 Uhr!

Es war ein ereignisreicher und anstrengender Tag!

BUONA NOTTE!!!

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