Unsere Abfahrtszeit in Neapel ist, wie immer im Hochsommer, 6:00 Uhr. Ich mache noch schnell ein Bild von unserem B&B Hotel und der vermüllten Piazza Garibaldi und los geht‘s!


Über den Corso Umberto I radeln wir zum Castel Nuovo in der Nähe des Hafens von Neapel.
Diese überragende Burg ist eines der bekanntesten Bauwerke Neapels und begrüßt alle, die sich der Stadt auf dem Seeweg nähern. Sie steht an der Piazza Municipio am Hafen. Das Castel Nuovo wurde 1279 von der Anjou-Dynastie erbaut und später von den Aragonesen komplett restauriert. Der großartige Triumphbogen am Eingang der Burg ist ein beliebtes Fotomotiv und wurde anlässlich der Ankunft des Königs Alfonso I. von Aragon im Jahr 1443 erbaut (https://www.portanapoli.de/neapel/burg-maschio-angioino).







Wir durchqueren den Parco Litoranea und nehmen an der Via Nazario Sauro den Radweg Pista Ciclabile Napoli, der direkt am Meer entlangführt. Der Blick zurück zum Hafen und auf den Vesuv mit Sonnenaufgang ist atemberaubend schön!!





Ein erstes Highlight neben den vielen Palazzi entlang der beeindruckenden Uferpromanade ist der Riesenbrunnen, la Fontana del Gigante.
Die Fontana del Gigante, auch bekannt als Immacolatella-Brunnen, ist ein bedeutendes Wahrzeichen im Herzen von Neapel. Dieses beeindruckende Meisterwerk der Barockarchitektur steht als Zeugnis für die historische und kulturelle Fülle der Stadt. Ursprünglich von dem spanischen Vizekönig Pedro Álvarez de Toledo in Auftrag gegeben und von den angesehenen Architekten Pietro Bernini und Michelangelo Naccherino entworfen, wurde der Brunnen im Jahr 1606 fertiggestellt. Sein kunstvolles Design, geprägt von großen Bögen und mythologischen Figuren, spiegelt den Reichtum der Barockzeit und den spanischen Einfluss auf Neapel im frühen 17. Jahrhundert wider. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Fontana del Gigante mehrmals verlegt und restauriert, was zu ihrer anhaltenden Anziehungskraft und strukturellen Integrität beigetragen hat. Heute befindet sie sich in der Nähe des Castel dell’Ovo und verschönert die Uferpromenade von Neapel, was sie zu einem beliebten Treffpunkt sowohl für Einheimische als auch für Besucher macht (https://audiala.com/de/italien/neapel/riesenbrunnen).


Weitere Highlights liegen ebenso am Weg: das leider eingerüstete Castel dell‘Uovo und die Colonna Spezzata (zerbrochene Säule), eine Gedenkstätte für alle gefallen Marinesoldaten, an der Piazza della Vittoria.
Castel dell’Ovo – zu Deutsch Eierfestung – das ist der kuriose Name eines historischen Kastells vor der süditalienischen Stadt Neapel. Der Ursprung der Bezeichnung geht bis in die Antike zurück. Der Legende nach soll der römische Dichter Vergil einst ein Ei im Fundament des Kastells platziert haben. Dieses diente dem Zweck, die Stadt Neapel vor Unheil zu bewahren: Solange das Ei unversehrt blieb, sollte auch Neapel stets sicher sein. Das Kastell liegt auf der Insel Megaride im Meer vor Neapel. Die dazu gehörige Siedlung Borgo Marinari ist ein Ortsteil Neapels, genauer gesagt San Ferdinandos. Über einen 100 Meter langen Damm ist Borgo Marinari mit dem Festland verbunden. Vom Kastell aus genießt der Besucher einen atemberaubenden Ausblick. Die Siedlung auf der Insel Megaride entstand bereits im 6. Jahrhundert v. Christi. Im 1. Jahrhundert v. Chr. wurde mit der Errichtung des Kastells begonnen, das man im Laufe der Jahrhunderte mehrfach grundlegend umgestaltet hat: Zunächst entstand an dieser Stelle eine römische Villa. Bauherr war der Senator und Feldherr Lucius Licinius Lucullus, der für seine üppigen Festessen bekannt war. Noch heute kennt man die Bezeichnung „lukullisches Mahl“. Später, im 5. Jahrhundert n. Chr., wurde die Villa Castellum Lucullanum dann zur Festung ausgebaut. Sie war Verbannungsort des entmachteten letzten Kaisers Romulus Augustus und später Standort eines Klosters des Severinordens. Im 9. Jahrhundert wurde die Festung abgerissen und im 12. Jahrhundert neu aufgebaut, als Residenz des normannischen Königs Roger II. In der Folgezeit nutzte man es als Verwaltungssitz und sogar als Gefängnisgebäude. Unter der Herrschaft der Krone von Aragonien wurde es im 15. Jahrhundert erneut umgestaltet. Das rechteckige Bauwerk ist mit einer Bastion und einen außen gelegenen Rundturm ausgestattet. Heute ist das Kastell ein gefragter Veranstaltungsort. Es beherbergt außerdem ein prähistorisches Museum (Museo di Etnopreistoria). Das Dörfchen Borgo Marinari verfügt über einen hübschen Hafen mit einigen ansprechenden Bars und Restaurants (https://www.italien.de/poi/castel-dellovo).




Der faszinierende Lungomare Caracciolo führt uns vorbei an der Rotonda Diaz mit dem Reiterdenkmal von Armando Diaz.
Armando Vittorio Diaz, seit 1921 Duca della Vittoria (* 5. Dezember 1861 in Neapel; † 29. Februar1928 in Rom) war von November 1917 bis zum Ende des Ersten Weltkrieges im Herbst 1918 Generalstabschef des italienischen Heeres. Am 24. Oktober 1918, genau ein Jahr nach Karfreit, eröffnete er die Schlacht von Vittorio Veneto, die zum Ende des Krieges in Italien führte. Den Vertrag des Waffenstillstands von Villa Giusti verifizierte er am 3. November 1918. 1919 folgte ihm Pietro Badoglio auf dem Posten des Generalstabschefs.1921 wurde Diaz durch König Viktor Emanuel III. geadelt und erhielt den Titel eines Duca della Vittoria. 1924 folgte die Ernennung zum „Marschall von Italien“.Diaz sympathisierte nach dem Krieg mit den Faschisten und war unter Benito Mussolini vom 30. Oktober 1922 bis 30. April 1924 Kriegsminister (https://de.wikipedia.org/wiki/Armando_Diaz).





Die Fontana del Sebeto stellt das letzte Fotomotiv an diesem traumhaften Promenaden-Radweg dar.
Sebeto-Brunnen: Ursprünglich im Jahr 1635 im Auftrag des Vizekönigs Emanuele Zunica e Fonseca errichtet, wurde dieses Stück städtischen Erbes nach dem Entwurf von Cosimo Fanzago und unter der Ausführung seines Sohnes Carlo realisiert. Dieser Brunnen, der ursprünglich in Richtung der Via Santa Lucia ausgerichtet war, fand sein heutiges Zuhause erst 1939 auf dem Largo Sermoneta, nachdem er zu Beginn des 20. Jahrhunderts abgebaut worden war. Der Sockel aus Piperno trägt drei Marmorschalen, wobei die zentrale durch ihre größeren Abmessungen auffällt. Auf der zentralen Schale prangen zwei Meeresungeheuer, aus denen kristallklares Wasser sprudelt, und in der Mitte ragt die Figur eines alten Mannes empor, der allegorisch den Fluss Sebeto darstellt, einst das Wasserherz Neapels. An den Seiten vervollständigen zwei Tritonen das Bild, die Wasser aus ihren Muscheln gießen. Auch die mit den Wappen des Vizekönigs, des spanischen Königs und der Stadt verzierte Inschrift bleibt nicht unbemerkt, als Erinnerung an die illustre Herkunft dieses städtischen Elements, das im Jahr 2022 kürzlich restauriert wurde (https://www.loquis.com/de/loquis/569023/Sebetobrunnen).




Von hier aus geht es auf der mit Pflastersteinen versehenen Via Posillipo teils bergauf in Richtung Capo di Posillipo.









Auf der Höhe des Monte Coroglio genießt wir eine herrliche Abfahrt mit Blick auf das veraltete Industriegebiet des ehemaligen Stahlunternehmens „italsider” in der Ortschaft Coroglio.





Die Durchzugsstraße von Coroglio hat nicht viel zu bieten…



Auf Pflastersteinen rumpeln wir nach Pozzuoli…









Die morgendliche Stimmung am Strand und der Promenade von Pozzuoli mit Blick auf die Inseln Procida und Ischia hat etwas Magisches. Da die Solfatara nach einem schweren Unfall für Besucher geschlossen wurde, sehen wir das Plubbern des Schlammes des hier vor Ort schlummernden Supervulkans der Phlegräischen Felder leider nicht.



Ein Fußgänger- und Fahrradtunnel führt uns in das Stadtzentrum von Pozzuoli.
Der vulkanisch geprägte Ort ist das wichtigste Zentrum der Phlegräischen Felder. Auf Gemeindegebiet befindet sich die Solfatara. Pozzuoli hat auch der Puzzolanerde den Namen gegeben. Nur wenig landeinwärts der heutigen Küstenlinie liegen in der Stadtmitte die Ruinen des Macellum, eines Marktes im Bereich des antiken Hafens: Etwa 4 m unterhalb des heutigen Straßenniveaus und 2 m unterhalb des heutigen Meeresniveaus stehen einige Säulenreste, die ab 3,6 m Höhe nach oben hin ein 2,7 m breites Band von Löchern mariner Bohrmuscheln aufweisen. Diese sind ein Beleg dafür, dass sich die Erdkruste seit Errichtung der Bauten hier mehrfach gesenkt und gehoben hat, so dass die Säulen zeitweise in Schlick und Wasser versunken waren. Ursache der Bewegungen (Amplitude insgesamt über 10 m) ist der hier überall tätige Vulkanismus, wie z. B. am Vesuv. Das Auf und Ab ist z. T. ausgesprochen abrupt: 1538 entstand wenige Kilometer westwärts der Vulkan Monte Nuovo, was bei Pozzuoli in nur zwei Tagen zu einer Bodenhebung von sechs Metern führte. Auch in letzter Zeit hob sich das Gelände in zwei Jahren zwischen 1984 und 1986 um 1,8 m. Das brachte Probleme für den Hafen mit sich. Heutzutage ist die Altstadt teilweise saniert (https://de.wikipedia.org/wiki/Pozzuoli).





Der Weg zur Halbinsel von Bacoli und Baia, eine beliebte Bade- und Urlaubsgegend nicht nur von Neapolitanern.




Aus der Ferne erblicken wir das Castello Aragonese von Bacoli.




Hier gäbe es jede Menge zu besichtigen, nur leider fehlt uns die Zeit… Wir wollen ja nach Rom und weiter nach Livorno!!







Den Monte die Procida umfahren wir. Für weitere Höhenmeter ist es einfach schon zu heiß…





In Fusaro entdecken wir eine coole Bahnunterführung…







Ebenso in Fusaro befindet sich dieser beeindruckende Park „Parco Borbonico“ mit einer besonderen Villa im Meer, die Casina Vanvitelliana.








Ein perfekter Selfie-Spot…




Hier wird auch der Deportation von Millionen Juden gedacht.







Auf der Via Cuma geht es in Richtung Norden!



In Nuova Colmata ist der Pferderennsport anscheinend sehr beliebt. Wir durchqueren den Foresta di Cuma, eine willkommene Abwechslung auf schönen Schotterstraßen.












Der Lido di Licola…










In Marina di Ischitella entscheiden wir uns für einen Umweg über das Landesinnere, da wir einer vermeintlich stark frequentierten Straße ausweichen möchten. Man fühlt sich auf dieser Nebenstraße in einem ausgewiesenen Naturschutzgebiet sehr einsam und abgeschieden. Unter der Autobahnbrücke wird im großen Stil Müll abgelagert. Alleine würde ich mich hier nicht sicher fühlen…





Die Küstenregion nördlich von Neapel ist nicht gerade einladend und wir versuchen angestrengt, bei brütender Hitze, Kilometer zu machen!












Der nördliche Stadtteil von Castel Volturno übertrifft Vieles, was wir bisher an Misswirtschaft in Italien gesehen haben. Hier ist jedes zweite Haus verfallen oder befindet sich zumindest in einem miserablen Zustand. Viele Immobilien stehen zum Verkauf oder sind von Migranten bewohnt. Das Stadt- und Straßenbild macht einen sehr ärmlichen und verwahrlosten Eindruck. Auch hier möchte ich alleine nicht aufgemalt sein.







Wir suchen vergeblich nach einem Restaurant, aber leider vergeblich. Hier gibt es NICHTS dergleichen!!




Aus Mangel an Verbindungsstraßen, die parallel zum Meer verlaufen, schieben wir die Räder unter belustigten Blicken der Badegäste bei 38 Grad am Strand entlang zur in der Ferne erkennbaren Infrastruktur, eventuell ein Restaurant??





Das sehnlich erhoffte Restaurant entpuppt sich als rudimentärer Kiosk, wo es außer Getränke nur Knabbergebäck zu essen gibt. Wir setzen auf ein kühles Bier, das uns mit allen wichtigen Elektrolyten versorgen soll.





Auf teils stark befahrenen Straßen und vorbei an furchteinflößenden, verlassenen Gebäuden kommen wir unserem Ziel Mondragone immer näher.





In Mondragone, das definitiv KEIN Urlaubsort ist, decken wir uns ganz im Stil von Karin mit einer guten Jause ein! Wir werden ihr dafür noch dankbar sein…


In Sinuessa nördlich von Mondragone finden wir ein nettes Resort, wo wir den Nachmittag und die Nacht verbringen wollen.


Kurz vor Sonnenuntergang finden wir nach längerem Suchen schließlich und endlich ein passendes und auch gutes Restaurant.





Wir haben es einfach nur schön!!!! DANKE dafür!!!

In unserer Anlage gibt es zu später Stunde noch Live-Musik mit italienischen Ohrwürmern von Battisti und Co!


BUONA NOTTE!!
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