4. Tag: Tropea – Gizzeria Lido, 63 km, 410 Hm

Das Wetter ist stürmisch und unwirtlich, Karin geht‘s nicht so gut und wir beschließen daher, einen ruhigen Vormittag in Tropea zu verbringen.

Wir steigen die Calata di Patéi zum Meer und zur Via Lungomare hinab, um die Kirche Santa Maria dell‘Isola zu besichtigen. Diese liegt auf einer kleinen, felsigen Halbinsel, von der aus man einen beeindruckenden Blick auf Tropea und die umliegenden Strände genießen kann.

Eindrücke von der von Erdbeben schon mehrmals zerstörten und immer wieder aufgebauten Kirche…

Kleiner Spaziergang an der Spiaggia della Rotonda und zum Hafen von Tropea.

Wir steigen über die Scala dei Carabinieri wieder zur Altstadt hinauf, wo wir ein Lokal mit meinem Namen entdecken…

Eindrücke von Tropeas Altstadt, inklusive der Kirche von Franz von Assisi.

Abfahrt vor unserem B&B „Costa degli Dei“…

Karin hat heute wenig Verständnis für „Experimente“ und steile „Schleichwegerln“… Verständlich, denn sie ist leider nicht ganz fit. Dennoch muss sie mit mir (eher widerwillig…) eine steile Pflasterstraße mit eingebauten Hindernissen hinunterfahren. Sorry, Karin!!

Ein letzter Blick von der Via Lungomare zum Santuario di Santa Maria dell‘Isola und Abstecher in eine nette Strandbar…

Der Wind hat etwas nachgelassen und wir starten unseren Bike-Tag erleichtert um etwa 12:00 Uhr und fahren über die Via Mare Piccolo in Richtung Nordosten. Karin geht’s Gott sei Dank wieder etwas besser. In Parghelia findet gerade eine Hochzeit statt!

Von der Costa degli Dei (Küste der Götter), die sich von Nicotera bis nach Pizzo erstreckt, bekommen wir leider auf dem Rad wenig bis garnix mit. Dazu wäre eine Bootstour oder eine Wanderung optimal. Anstatt der zahlreichen Grotten sehen wir immerhin kindsgroße Agaven am Straßenrand…

Für die „Küste der Götter“ müsste man sich einmal in der Vor- oder Nachsaison eine Woche Zeit nehmen…

Am Weg zwischen Parghelia und Briatico in Richtung Pizzo.

Die berühmten roten Zwiebeln von Tropea in Porto Salvo.

Die Tropea-Zwiebel, auch bekannt als „Cipolla di Tropea“ in Italien, ist eine bemerkenswerte Sorte von Zwiebeln, die in der Region Kalabrien gedeiht. Sie zeichnet sich durch ihre purpurrote Farbe, ihren süßen Geschmack und ihre feste Struktur aus, die auch nach dem Kochen erhalten bleibt (https://www.foodexplore.com/de/blog/tropea-zwiebeln-entdecken-sie-die-vielfalt-und-die-vorteile.html#:~:text=Die%20Tropea%2DZwiebel%2C%20auch%20bekannt,nach%20dem%20Kochen%20erhalten%20bleibt).

Der Abschnitt zwischen Bivona, Vibo Marina und Pizzo. Müll am Straßenrand ist auch hier keine Seltenheit…

Meine Leidenschaft für Blumen… ein Glücksgefühl jagt das Andere!!

In Pizzo werden wir von der Drahtstatue „Il Collezionista dei Venti“ hoch über der Straße empfangen und erkunden erst mal die Altstadt…

Ein Keramikmarkt mit riesengroßer Auswahl auf der Piazza della Republica, die sich auf einer Seite zum Meer hin öffnet, lässt unser Herz höher schlagen!! Am liebsten würde ich ein paar Christbäume, Seesterne, Amphoren oder Pumi mitnehmen, aber mit dem Rad geht das leider nicht…

In der Bar del Centro verkosten wir die bekannte Eisspezialität aus Pizzo, den sog. Tartufo. Leider wissen wir zu diesem Zeitpunkt nicht, dass das Originalrezept von den beiden Eisdielen „Ercole“ und „Dante“ beansprucht wird und dort das Eis am besten schmecken soll…

Tartufo di Pizzo, auch Tartufo Nero oder kurz Tartufo, ist eine italienische Eisspezialität, die den Trüffelpralinen nachempfunden ist und ihren Ursprungsort im kalabrischen Pizzo hat. Es trägt die Herkunftsbezeichnung geschützte geografische Angabe (g.g.A.) . Der Name basiert auf dem italienischen Wort für Trüffel. Der aus Sizilien stammende Eismacher Giuseppe De Maria, den Einheimischen als Don Pippo bekannt, musste Anfang der 1930er Jahre anlässlich eines überraschenden Besuches von Prinz Umberto, dem späteren König Umberto II., in aller Eile ein Dessert für ein Festmahl anrichten. Als Don Pippo feststellte, dass er nicht ausreichend Formen für das Dessert zur Verfügung hatte, begann er, die Eismassen mit seinen Händen zu modellieren, indem er Haselnuss- und Schokoladeneis in seine Handfläche legte und es dann zu einer Kugel um eine Füllung aus geschmolzener Schokolade formte, um eine Bombe zu machen. Der sizilianische Konditor bestäubte die Kugeln mit Zucker und Kakao, was ihnen das Aussehen von Trüffeln gab. Die Neffen von Giuseppe De Maria, die die Gelaterias Dante und Ercole im Zentrum von Pizzo betreiben, beanspruchen das Originalrezept. Das traditionelle Tartufo-Eis wird aus Nuss- sowie Schokoladeneis hergestellt, das mit einer Schokoladensoße gefüllt, eingewickelt in den Gefrierschrank gelegt und vor dem Servieren in einer Mischung aus Kakaopulver und Zucker gewälzt wird. Es wird ohne Zusätze oder moderne Stabilisatoren hergestellt. Inzwischen gibt es Tartufo in zahlreichen Variationen, darunter Tartufo Cioccolato aus Schokoladeneis und Tartufo Mokka aus Mokkaeis. In Restaurants wird es neben Kakao auch häufig mit Schokoladensoße, Sahne, Früchten, Schokostreuseln oder Eierlikör garniert (https://de.wikipedia.org/wiki/Tartufo_di_Pizzo#/media/Datei:Tartofu_von_innen.jpg).

Natürlich könnten wir in Pizzo noch so Einiges besichtigen, aber das Los der Radfahrerin ist es, auf Vieles zu verzichten, um auch voranzukommen. Leider… Für die Grotten (z. B. die Grotta Azzurra) ist es nicht die richtige Jahreszeit, aber die Chiesa di Piedigrotta könnten wir eigentlich besichtigen, wenn da nicht die vielen Stufen wären… Weil wir nicht dort waren, sei sie dennoch kurz erwähnt…

Die kleine Kirche Madonna di Piedigrotta ist eigentlich eine in den Fels gehauene Höhle. Sie steht in der Nähe der Strände von Pizzo Calabro, am Fuße eines Hügels, der die Badestrände überragt. Oft wird behauptet, sie sei aus Tuffstein gemeißelt, obwohl es sich in Wirklichkeit um Sedimentgestein marinen Ursprungs handelt. Die Geschichte der Chiesetta di Piedigrotta ist von einer gewissen legendären Faszination durchdrungen, die auf eine von Generation zu Generation überlieferte Sage zurückzuführen ist, die sich um den Untergang eines Schiffes Ende des 1600er Jahrhunderts dreht. Die überlebenden neapolitanischen Seeleute, die von der Wut des Sturms verschont blieben, errichteten eine Votivkapelle für die Jungfrau Maria an der Stelle, an der ein Madonnenbild, das in der Kabine des Kapitäns aufbewahrt wurde, unversehrt am Strand gefunden wurde. So einfach die Außenfassade auch sein mag, die in einem ärmlichen Stil errichtet wurde, so bietet das Innere, das feucht und kühl ist und Schutz vor der sengenden Hitze der Sommertage bietet, ein einzigartiges Schauspiel: Der Raum ist in drei große Höhlen unterteilt, die von heiligen Figuren bevölkert werden, die aus den Felsen herauswachsen. Angelo Barone, ein Künstler aus Pizzo Calabro, verlieh der Kapelle ihr heutiges Aussehen: Er widmete der Kapelle ab etwa 1880 sein Leben, vergrößerte die ursprüngliche Grotte und schuf die beiden Seitengrotten und schuf zahlreiche Heiligenfiguren und sakrale Szenen. Als er 1917 starb, führte sein Sohn Alfonso sein Werk noch vierzig Jahre lang fort. Die Kirche, die durch Vandalismus verunstaltet worden war, wurde Ende der 1960er Jahre von ihrem Enkel Giorgio, ebenfalls Bildhauer, restauriert (https://www.sharry.land/de/wunder/chiesa-di-piedigrotta-a-pizzo-calabro).

Wir verlassen Pizzo und blicken auf die Ausläufer der Costa degli Dei mit den für uns verborgenen, aber angeblich zahlreichen Grotten und dem Vorort Prangi.

Ach, wie herrlich ist diese Küstenstraße!!!

Auf der Höhe des Parco Naturale Regionale delle Serre führt uns unser Weg zwei Mal unter der Autobahn und der Bahnlinie durch und an einem der häufig verlassenen Häuser am Straßenrand vorbei.

Nach dem Bahnhof von Francavilla Angitola-Filadelfia biegen wir in eine Nebenstraße, in die Contrada Scalo ab, die Abwechslung bringt und…

…und uns durch Zufall bei einem landwirtschaftlichen Betrieb für Zwiebelanbau (Cipolla rossa oder Cipolla di Tropea) vorbeiführt. Wir sind entzückt und wollen uns gleich alles von der Nähe ansehen… Es handelt sich um einen Familienbetrieb, wo alle zusammen helfen… wie schöööön!!

Bei so schönen Blüten kann ich leider nicht vorbei fahren…

Die Strada Statale Tirrena Inferiore ist zunächst nur mäßig befahren, doch dann wird der Verkehr stärker und die Straße leider auch schmäler… Gott sei Dank ist es bis zu unserem heutigen Tagesziel Gizzeria Lido nicht mehr weit!!

Die Gegend kurz vor Gizzeria Lido ist nicht sehr einladend. Der Müll wird wie selbstverständlich an der Straße entsorgt. Unter einer Autobrücke beobachten wir krumme Machenschaften und vermuten Mafiosi, die Drogen oder Waffen verkaufen… Verunsichert schauen wir nur kurz in die Richtung der Personen und radeln schnell weiter.

Das verschlafene Gizzeria Lido empfängt uns mit einem äußerst weitläufigen, feinen Kiesstrand. Der Ort wirkt nicht sehr attraktiv auf uns, hat keine Altstadt und erwacht höchstwahrscheinlich erst in den Sommermonaten aus seinem Winterschlaf.

Grober Sand- oder feiner Kiesstrand?? In jedem Fall ist er RIESIG, ewig lang und wunderschön!!

Dieses Corona haben wir uns echt verdient uns es schmeckt hervorragend!!

Beim Herumstreifen durch den ausgestorbenen Ort auf der Suche nach einer Unterkunft treffen wir auf Mary, einer Ukrainerin mit ihrem Sohn Gabriel, die ich anspreche, um zu fragen, ob sie jemanden kenne, der ein Zimmer vermieten würde. Volltreffer!! Ihre Freundin, eine Polin namens Ursula und deren Mann aus Gizzeria Lido hätten ein B&B! Sie ruft für uns an und schon ist unser Problem gelöst!! Juhuuuu!!!

Ich raffe mich doch noch auf, besuche Karin am Strand und erreiche sie gerade noch rechtzeitig vor Sonnenuntergang!!

Wir haben es noch richtig schön am Strand und es ist angenehm warm! Man bemerke: Es ist bereits Ende Oktober!!

Auf dem Weg zu unserer Unterkunft kommen wir beim Supermarkt von Raffaele vorbei und kaufen für das Abendessen ein. Karin möchte heute selbst kochen!

So sieht es aus, wenn wir unsere Taschen entleert haben! Jeder hat ein eigenes Plätzchen für seine Sachen…

Karin erklärt sich bereit zu kochen. Grazie, cara amica!!! Ich bin sehr dankbar, weil ich ja garnicht so gerne koche… Es schmeckt hervorragend und wir haben jede Menge Spaß, wie man sieht!!!

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