4. Tag: Mondragone – Terracina, 78 km, 430 Hm

Das Frühstück mit Meerblick im Rena Resort in Sinuessa bei Mondragone genießen wir in vollen Zügen. Daher ist unsere Abfahrtszeit etwas später als gewohnt. Wir starten um 8:00!

Zwischen Sinuessa und Minturno herrscht viel Verkehr. Für mich ist die Situation grenzwertig und ich überlege schon, ob es nicht besser sei, einen Umweg über das Landesinnere zu machen oder eine Teilstrecke mit dem Zug zurückzulegen. Harald bleibt standhaft und es ist gut so, denn der Pannenstreifen ist eigentlich überall breit genug und wenn er mal sehr schmal ausfällt, ist die Straße mit einem breiten Mittelfeld für Ausweichmanöver versehen.

Mit der Real-Ferdinando-Brücke überschreiten wir die Regionalgrenze von Kampanien in das Latium.

Die Real-Ferdinando-Brücke oder Ponte Real Ferdinando sul Garigliano (örtlich auch ponte borbonico – bourbonische Brücke – genannt) ist eine Kettenbrücke in der Nähe von Minturno über den Fluss Garigliano, der hier die Grenze zwischen den Regionen Kampanien (Provinz Caserta) und Latium (Provinz Latina) bildet. Sie ist die erste Kettenbrücke Italiens. Sie ist nur durch eine Straße von dem Gelände des antiken Minturnae getrennt und wie dieses eingezäunt. Etwa 20 m oberhalb der Real-Ferdinando-Brücke steht eine moderne Straßenbrücke, die die Strada Statale Via Appia (SS7) über den Fluss führt und weitere 250 m flussaufwärts steht die Schrägseilbrücke der autobahnähnlichen SS 7 quater. Die Real-Ferdinando-Brücke wurde von Luigi Giura entworfen und von 1828 bis 1832 im damaligen Königreich beider Sizilien gebaut. Sie ist benannt nach dem bourbonischen König Ferdinand. 1943 wurde die Brücke von der deutschen Wehrmacht teilweise zerstört. 1998 wurde sie mit Mitteln der EU wieder aufgebaut (https://de.wikipedia.org/wiki/Real-Ferdinando-Brücke).

Bei Minturno radeln wir an dem Aquädukt des römischen Kaisers Vespasian (9 – 79 nach Chr.) vorbei.

Die antike Stadt Minturnae besaß einen Hafen und eine wichtige strategische Lage nahe der Mündung des Flusses Garigliano, dessen Durchgang zu den südlichen Regionen des Landes sie kontrollierte. Zur Wasserversorgung wurde von den in den Monti Aurunci bei Spigno Saturnia gelegenen Capodacqua-Quellen ein etwa 11 km langer Aquädukt erbaut, von dem mehr als 100 Arkaden noch heute stehen. Der Aquädukt wurde in Opus caementitium, einem betonähnlichen Gussmauerwerk, mit einer Mauerverblendung in Opus reticulatum aus Tuff und Kalkstein ausgeführt (https://www.flickr.com/photos/hen-magonza/15409295152).

Bei Scauri und Gianola kommen wir den Aurunci Bergen (Monti Aurunci), die eine Höhe von bis zu 1533m (Monte Petrella) aufweisen, immer näher.

Der Parco dei Monti Aurunci begleitet uns rechter Hand…

In der Ferne kann man bereits den Monte Orlando (171m) und die Stadt Gaeta erblicken, die sich auf einer markanten Landzunge befinden.

Formia ist, wenn man sie mit den anderen Küstenstädten nördlich von Neapel vergleicht, die erste, wirklich sehr gepflegte Stadt mit ansprechenden Geschäften und sauberen Straßen.

Wir treten entspannt die Strandpromenade von Formia entlang.

Jetzt geht es weiter in Richtung Gaeta.

Gaeta ist eine italienische Stadt in der Provinz Latina in der Region Latium mit 19,321 Einwohnern (Stand 31. Oktober 2023). Sie ist Sitz des Erzbistums Gaeta. Der Hafen und Badeort an der Küste des Tyrrhenischen Meeres liegt ungefähr 96,5 km südöstlich von Rom und 133 km nordwestlich von Neapel. Die Stadt liegt am Golf von Gaeta auf einer hügeligen Landzunge, einem Ausläufer der Monti Aurunci. Ein Teil der Gemarkung gehört zum Parco regionale Riviera di Ulisse, darunter der Park „Monte Orlando“ an der Spitze der Landzunge. Gatea wurde bereits von Vergil in der Aeneis zitiert (Reise von Aeneas nach Rom). Der natürliche Hafen wurde schon sehr früh frequentiert. Ab der Mitte des 4. Jahrhunderts v. Chr. kam der antike Ort unter römischen Einfluss und entwickelte sich zu einem beliebten Wohnort. Am Golf von Gaeta besaßen mehrere vornehme Römer Villen, so etwa Lucius Marcius Philippus und Marcus Tullius Cicero bei Formiae. Auf dem Monte Orlando befinden sich das Grabmal des römischen Konsuls Lucius Munatius Plancus (frühes 1. Jahrhundert n. Chr.) und die Wallfahrtskirche Montagna Spaccata. Gaeta erlangte im Mittelalter große Bedeutung für den Seehandel. Unter der Herrschaft der Caetani, der Herzöge von Gaeta, sicherte die Stadt sich ihre Selbständigkeit gegenüber Papst und Kaiser sowie benachbarten Königen und Herzogen, unter anderem auch durch ein Bündnis mit den Sarazenen vom Garigliano. Gaeta ist ein wichtiger Badeort zwischen Rom und Neapel. Im August verdreifacht sich die Bevölkerung der Stadt durch die Anwesenheit überwiegend italienischer Urlauber. Nur etwa 5 % der Augusturlauber in Gaeta sind Ausländer. Besonders beliebt ist der Stadtbezirk „Gaeta vecchia“ mit der mittelalterlichen Burg, den engen Gassen, alten Kirchen sowie der Kathedrale und dem Kloster. Dort befinden sich auch viele kleine Restaurants und Bars. Zwei Kilometer Richtung Sperlonga, auf der entlang der Küste führenden „Via Flacca“, befindet sich die „Disco-Meile“ mit Dutzenden von Diskotheken; die meisten davon zwischen Hang und Strand. Historische Überreste aus der Zeit der Antike stellen touristische Attraktionen dar. Berühmt ist die Barockkirche Santissima Annunziata mit der sogenannten „goldenen Grotte“ (grotta d’oro), die direkt an der Uferpromenade liegt. Zu den bekanntesten Bauwerken gehört auch die Kathedrale von Gaeta, nach dem schweren Erdbeben von 1213 bis 1256 in gotischem Stil wiederhergestellt, aber seit dem 16. Jahrhundert zum Klassizismus hin verändert. Ihr Campanile wurde ab 1184 errichtet und 1279 weitgehend vollendet. Über der Altstadt erhebt sich das mittelalterliche Kastell (8. Jahrhundert), das heute als Staatsgefängnis genutzt wird. Seit 2008 findet jedes Jahr in Gaeta das „Gaeta Jazz Festival“ statt. Damals mehr als ein Privatvergnügen ins Leben gerufen ist das Festival heute ein angesehenes musikalisches Event auf dem renommierte und international bekannte Jazzmusiker, wie unter anderem schon Roberto Gatto und Roy Hargrove, auftreten. Die Höhepunkte des Festivals stellen Konzerte dar, die im Innenhof des mittelalterlichen Kastells stattfinden. Das eigentliche Festival findet im Sommer statt, inzwischen gibt es allerdings auch eine Ausweitung des Festivals auf den Winter unter dem Namen „Gaeta Jazz Winter“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Gaeta).

Gaeta verfügt über eine besonders schöne Strandpromenade, dem Lungomare Giovanni Caboto, am Golf von Gaeta.

Hier treffe ich Francesco mit seinem Fiat 500 und wir unterhalten uns eine Weile. Harald wartet in der Zwischenzeit geduldig…

Wunderschön direkt an der Promenade gelegen sind der Tempio die San Francesco und die Barockkirche Santissima Annunziata hier im Hintergrund zu sehen…

Wir unternehmen eine kleine Altstadt-Rundfahrt am Castello Aragonese vorbei und sehen den Campanile des Domes von einer schmalen Höhenstraße aus. In Gaeta wäre noch Vieles zu entdecken (wie z. B. der gespaltene Berg „La montagna spaccata) und man würde gerne länger verweilen, doch wir entscheiden uns zur Weiterfahrt.

Auf unserer Fahrt hinaus aus der Stadt blicken wir auf den bei den Gaetani sehr beliebten Serapo Strand und den Monte Orlando zurück.

Auf der Via Flacca geht es Richtung Nordwesten.

Nördlich von Gaeta findet man wunderschöne Strände mit zahlreichen Grotten.

Die Galleria Trepani jagt mir im ersten Moment ein wenig Angst ein, da der Verkehr nicht unerheblich ist, aber wir haben Glück: Busse und und LKWs fahren ausschließlich auf der anderen Straßenseite!

Das Ristorante Sombrero ist unsere Rettung an diesem Tag. Mittlerweile liegt die Temperatur bei 39 Grad und wir beschließen, den Nachmittag hier am Meer mit baden zu verbringen.

Wir erforschen mehrere Grotten mit dem Kajak. Eine tolle Erfahrung!!

Die Jause vom Vortag macht sich jetzt bezahlt!

Der Strand vom Ristorante Sombrero liegt unscheinbar in einer kleinen Bucht, is aber sehr zu empfehlen! Gegen 18:00 Uhr brechen wir auf, um heute noch das 20 Kilometer entfernte Terracina zu erreichen.

Auf der Strada Regionale 213 Flacca liegt auch die malerische Stadt Sperlonga, die wir allerdings links liegen lassen, da wir Kilometer machen wollen… Ein guter Grund, noch einmal hierher zu kommen!

Über die berühmte Via Appia gelangen wir endlich nach Terracina!

Terracina: An der Latiumküste, zwischen Rom und Neapel, gehen die Uhren noch langsamer. Hier, an der Via Appia, der ehemaligen Römerstraße, liegt das idyllische Terracina. Der hübsche Küstenort ist vom internationalen Massentourismus verschont geblieben und hat sich seinen ursprünglichen Charakter weitgehend bewahrt. So sind es auch vor allem die Italiener selbst, die ihren Sommerurlaub gerne hier verbringen. Im 4. Jahrhundert vor Christi durch die Römer erobert, banden diese den Küstenort durch den Ausbau der berühmten Via Appia an das Imperium Romanum an. Noch heute ist eine Vielzahl von Funden aus jener Zeit erhalten, allen voran die Ruinen des berühmten Jupiter Anxurus Tempels auf dem Monte S. Angelo. Nicht selten findet man in Terracina sogar antike Ruinen, die gekonnt in neuzeitliche Gebäude integriert wurden. So ruht etwa der San-Cesareo-Dom im Zentrum der Altstadt auf den Überresten eines antiken Tempels. Besonders sehenswert sind die Säulen und Mosaike dieses prachtvollen Andachtsortes. Neben dem historischen Terracina gibt es aber auch noch den beliebten Hafen- und Badeort, mit seinen wunderschönen Sandstränden. Hier genießt man mit Muße Sonne und Meer oder wandelt im Schatten von Pinien, umweht vom Duft mediterraner Blüten. Es sind die Lieblichkeit und der romantische Charme Terracinas, die von jeher Maler und Dichter ins Schwärmen gebracht haben. Renommierte Künstler hielten den verwunschenen Ort in ihren Gemälden fest. Eines der schönsten und bekanntesten ist sicherlich Ernst Willers Terracinagemälde aus dem Jahre 1843. Aber auch Johann Wolfgang von Goethe hat seinem Besuch in Terracina einige geschliffene Zeilen seines Werkes gewidmet. Und selbst in der antiken Mythologie hat Terracina seinen Platz: Ganz in der Nähe, am Berg Circeo, soll der Legende nach einst Odysseus auf seiner Irrfahrt der Magierin Kirke (lat. Circe) begegnet sein. Was folgte ist bekannt: Kirke zeigte sich scheinbar gastfreundlich, bewirtete Odysseus Gefährten mit durch Zauberkräuter vergifteten Speisen und verwandelte ihre arglosen Besucher in Schweine. Nur durch das Eingreifen des Gottes Hermes konnten letztlich alle gerettet werden. Am Ort des mythologischen Geschehens befindet sich seit den 1930er Jahren der Nationalpark Circeo, mit der weithin bekannten lithoranischen Düne, der bei einem Terracina-Aufenthalt auf jeden Fall ein lohnenswertes Ausflugsziel ist (https://www.italien.de/staedte/terracina).

Nicht weit von der Piazza Garibaldi entfernt finden wir ein nettes Hotel, in das wir gleich einchecken und das wir vor Erschöpfung nicht mehr verlassen… Harald fällt auf, dass er seinen Personalausweis beim 20 km entfernt gelegenen Strand-Restaurant vergessen hat und organisiert für den morgigen Tag einen Leihwagen…

BUONA NOTTE!!

Kategorien:

Keine Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert