5. Tag: Sestri Levante – Genua, 59 km, 1000 Hm

Unsere Gastgeber geben sich mit dem Frühstück sehr viel Mühe und wir speisen in einem schönen Jugendstil-Zimmer mit aufwendigem Terrazzo-Boden. Karins Alu-Dose ist wie immer dabei!

Verabschiedung von unserem sehr netten und bemühten Gastgeber Alessandro, Francesco, Antonio, oder wie er auch immer heißen mag. Ich kann mich leider nicht mehr an seinen Namen erinnern… Er begleitet uns zu seiner nahe gelegenen Wohnung, wo wir unsere Räder über die Nacht abgestellt haben.

Ein Radweg führt uns aus Sestri Levante hinaus…

Nordwestlich von Sestri Levante müssen wir durch die Galleria di Sant‘Anna! Die Fahrstreifen sind relativ breit und die Autos fahren mit moderater Geschwindigkeit an uns vorbei…

Um der Via Aurelia auszuweichen, nehmen wir eine nette Nebenstraße, die Via Antica Romana, entlang von Olivenhainen und Trockenmauern. Diese Straße, die Via Antica Romana, also anscheinend eine alte Römersstraße, schlängelt sich bis nach Lavagna.

Die Kleinstadt Lavagna…

Zwischen den Ortschaften Lavagna und Chiavari liegt der Fluss Entella, den wir überqueren müssen.

In Chiavari legen wir eine kurze Klo- und Kaffee-Pause im „Caffé di Corso Dante“ ein. Ein auffallend schöner Terrazzo-Fußboden ziert die Arkadengänge.

In Chiavari, einem belebten Städtchen am Fluss Entella gelegen, denkt wie immer Karin an unser leibliches Wohlergehen und kauft Obst und Gemüse ein!! Danke, du Liebe!!

Von Chiavari klettern wir die Via Aurelia bergauf in Richtung Monte Bacezza (255m) und Monte Cucco (330m).

Hier, zwischen Chiavari und Rapallo, erwarten uns ein paar mehr oder weniger harmlose Tunnels… Oder sind wir schon so abgehärtet und es macht uns nichts mehr aus durch verkehrsreiche Gallerien zu fahren?? Alles machbar und garnicht so schlimm, sage ich aus heutiger Sicht…

Im Windschatten der Autos düsen wir in Richtung Rapallo! Es herrscht ziemlich viel Verkehr auf der Via Aurelia, er bewegt sich aber sehr langsam, sodass wir keine Angst haben müssen.

Langsam und neugierig passieren wir die kleine Stadt Rapallo.

In Rapallo schlendern wir unbeschwert durch das bunte Markttreiben, nichts ahnend, welch schweißtreibender Anstieg uns noch bevorsteht…

Von Rapallo führt die steile Via Filippo Degregori bis zum höchst gelegenen Punkt des in den Hang gebauten Städtchens Camogli. Wir sind uns dessen bewusst, dass wir durch die Abkürzung auf das bestimmt sehenswerte Städtchen Portofino, das an der südlichsten Spitze der Halbinsel und mitten im Naturpark von Portofino liegt, verzichten.

Wir sind erleichtert, als wir endlich den Kirchturm von Camogli erblicken!!

Erschöpft nach der Anstrengung und immer noch frisch genug für eine Fotosession…

Wir haben wieder einmal ein gutes Gespür für den schönsten Rastplatz des Tages!! Karin packt ihre erstandenen Delikatessen aus, ich hole uns Lemon Soda aus der Dose von der nächstgelegenen Bar. Der Ausblick mit diesem blitzblauen Himmel ist einfach nur GENIAAAAL!!!!

Und wieder einmal ist ein netter und ansehnlicher Fotograf sofort zur Stelle! Haha…

Traumhaft schöne Abfahrt in Richtung Recco und Sori.

Das stark verbaute Sori hat zwar einen schönen Kirchturm und auch der Strand ist nicht zu verachten, aber ansonsten besitzt es, zumindest von der Straße aus gesehen, wenig Charme.

Bis Genua ist es nicht mehr weit!!

Hier, entlang der Via Quarto, ist alles ziemlich dicht verbaut und eine Ortschaft geht in die andere über… Auf der Höhe Quarto delle Mille entdecken wir ein nett gelegenes Lokal!

Das Lokal „Barcelleria“ an der Via Quarto ist sehr geschmackvoll eingerichtet, hat aber keine italienischen Speisen anzubieten. Es gibt hauptsächlich Steak und andere Fleischgerichte…

Weiter geht‘s der Via Quarto entlang immer in Richtung Genua!

Am östlichen Stadtrand von Genua gelangen wir an eine ausgedehnte Strandpromenade inklusive zweispurigem Radweg, wo sich Spaziergänger, Flanierer, Sportler, Kinder, Senioren, Radfahrer, Scooterfahrer, Rollstuhlfahrer bei tiefstehender Sonne nur so tummeln. Es ist ein berauschendes und erhebendes Gefühl hier entlang zu fahren!

An der Promenade gibt es natürlich auch Live-Musik und wir bleiben bei den jungen Sängerinnen Emma und Giulia stehen…

Die Einfahrt nach Genua ist bei dieser eindrucksvollen Abendstimmung mit den vielen Menschen, die unterwegs sind, sehr beeindruckend! Für alle Verkehrsteilnehmer ist gleichermaßen viel Platz! Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger führen eine harmonische und sichere Co-Existenz!

Auch in Genua fahren wir großteils auf gut markierten Radwegen!

Die Kathedrale San Lorenzo in der Altstadt von Genua gilt als architektonisches Meisterwerk des romanischen Baustils. Beeindruckend ist die schwarz-weiß gestreifte Marmorfassade. Über dem  historischen Zentrum der Stadt Genua erheben sich die türkisfarbenen Dächer der Kuppel und des Glockenturms der Kathedrale San Lorenzo. Der riesige Glockenturm überragt die Häuser der Altstadt mit 60 Metern und ist einer der höchsten Türme in der Region Ligurien. Charakteristisch für die Kathedrale San Lorenzo ist die Musterung der Fassade in schwarz-weißem Carrara Marmor (https://www.kunstundreisen.de/reisen/ligurien/genua/dom-san-lorenzo-genua.html).

Wir radeln an teils beeindruckenden Gebäuden vorbei, ohne zu wissen, was sich darin verbirgt oder wozu sie dienlich sind… Unser Ziel ist der alte Hafen!

Am alten Hafen sticht ein Gebäude besonders ins Auge, und zwar der Palazzo San Giorgio.

Als besondere Sehenswürdigkeit im alten Hafen von Genua an der Piazza Caricamento gilt der Palazzo San Giorgio. Auf der Fassade leuchten faszinierende Fresken im Stil der Renaissance mit einem Abbild des Heiligen Georgs im Kampf mit dem Drachen. Der prachtvolle Palast wurde im Jahre 1260 als erstes öffentliches Gebäude von Genua erbaut und diente zu dieser Zeit als Rathaus. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts war in dem Gebäude das Gefängnis untergebracht. Der berühmte Reiseberichterstatter Marco Polo schrieb dort als Insasse seinen Bericht „Die Wunder der Welt“ (https://www.kunstundreisen.de/reisen/ligurien/genua/palazzo-san-giorgio-genua.html).

Sehr chaotisch wirkt der alte Hafen von Genua, der am südlichen Ende der Altstadt liegt. Wo der Tourist, wie auf dem Markusplatz in Venedig, einen leeren Platz mit einem Brunnen und mehreren Statuen oder Säulen vermuten würde, liegt in Genua die Stadtautobahn, die direkt über der Piazza Caricamento verläuft. Wir sind geschockt und gleichzeitig amüsiert über diese dreiste Art der Verunstaltung einer Altstadt. Sowas haben wir noch nie gesehen!!

Der Porto Antico ist ein Touristenhafen in Genua. Als ehemaliger Industriehafen war er lange Zeit von der angrenzenden Altstadt abgetrennt und wurde erst 1992, zur Expo anlässlich des Kolumbusjahres, von dem genuesischen Architekten Renzo Piano umstrukturiert und kulturell aufgewertet. Heute ist der Porto Antico einer der größten Anziehungspunkte für Touristen, aber auch für die Anwohner von Genua. Attraktion des Hafens ist in erster Linie das zweitgrößte Aquarium Europas, das Acquario di Genova. Der Komplex wurde 1992 von Renzo Piano in Zusammenarbeit mit dem US-amerikanischen Architekten Peter Chermayeff in Form eines Frachtschiffes entworfen (https://de.wikipedia.org/wiki/Porto_Antico_(Genua)).

Da der Hafen versteckt in einer Bucht zwischen den Stadtvierteln San Benigno und Maddalena liegt, bleibt uns der Blick zum offenen Meer verwehrt, aber dennoch ist die gesamte Szenerie einfach phantastisch!

Wir radeln zum nahe gelegenen Bahnhof Piazza Principe, ziehen uns in einem Restaurant in der Nähe um, wo wir uns auch noch ein Abendessen genehmigen. Dann werden die Räder verpackt und wir sind reisefertig! Abfahrt: 19:50 mit dem Nachtzug nach Wien!

Die Zugreise verläuft sehr spannend, aber auch höchst amüsant! Da ein Waggon unverständlicherweise abgehängt worden ist, finden zahlreiche zugestiegene Fahrgäste ihren reservierten Sitzplatz logischerweise nicht und müssen am Gang hocken. Die sympathischen, jungen Schaffner, mit denen der Schmäh schon läuft, bieten uns ihren Schlafwagen an, damit zumindest zwei Passagiere einen Sitzplatz haben. Wir nehmen das Angebot (unter schallendem Gelächter) sofort an und genießen die restliche Reise im LIEGEN!!!

In Villach angekommen, wird der Zug mit frischen Semmeln beliefert. Der nette Schaffner schenkt zum Abschied noch jeder von uns eine Semmel!! Tolles Service der ÖBB und DANKE nochmal für den Spaß und die Freundlichkeit!!!

Trotz komfortabler Reise im Schlafwagen sind wir ziemlich ko und müde, aber unser gemeinsames Radeln inklusive aller spannenden, aufregenden und lustigen Erlebnisse war einfach wunderbar!!! Grazie, cara amica!!

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