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Wir schaffen es endlich einmal, um 5 Uhr aufzustehen, um den Sonnenaufgang zu bewundern. Es entstehen ein paar „nice-e“ Bilder für meine Kinder Marie und Gianni, denen ich bei jeder Reise mehrere Sonnenauf- und Untergänge via Instagram widme. So sind sie im Herzen mit dabei und wissen, dass ich immer an sie denke… Heute liegen 60 Kilometer und 720 Höhenmeter vor uns.





Auf unserem Weg zum östlichsten Punkt Italiens entdecke ich eine nette Pinienallee, die zu einem Haus führt… Im Vorbeifahren wird sie fotografiert!

Der Leuchtturm von Punta Palascia befindet sich am östlichsten Punkt vom italienischen Stiefel und ist zu Silvester jener Ort, an dem zahlreiche Menschen die ersten Sonnenstrahlen im neuen Jahr, die auf den Salento treffen, begrüßen.





Weiter geht’s auf einsamen Straßen in Richtung Südwesten…




Wir kommen bei einem der vielen Wachtürme vorbei, die an der Küste Apuliens in bestimmten Abständen zur Abwehr von feindlichen Angriffen erbaut wurden.


Das Wachturm-System Apuliens: Als Absatz des italienischen Stiefels ist Apulien ringsum vom Mittelmeer umgeben und machte die Region im Verlauf der Geschichte anfällig für Angriffe durch fremde Invasoren. Die lange Adriaküste war Angriffen von Osten ausgesetzt, während die Ufer des Ionischen Meeres den von Süden und Westen kommenden Sarazenen leichte Angriffspunkte boten. Im 16. Jahrhundert befahl Kaiser Karl V. den Bau eines Wachturm-Systems an der gesamten Länge der apulischen Küste, um die Bewohner vor fortwährenden Invasionen zu schützen. Die Türme wurden in strategischer Lage an der Küste erbaut, nahe genug beieinander, damit jeder Turm mit denen zu seinen Seiten kommunizieren konnte. Dieses Kommunikationssystem bestand aus einer Reihe von visuellen Signalen – Rauchzeichen tagsüber, Feuer in der Nacht – oder von akustischen Signalen wie Glocken oder Kanonen- bzw. Arkebusenschüssen (ein Vorläufer des Gewehrs). Wenn ein Piratenschiff von einem der Türme gesichtet wurde, verwendete man eines dieser Signale, um die Bevölkerung des Gebietes zu warnen, sich auf Kampf oder Flucht vorzubereiten. Das Signal wurde von Turm zu Turm an der ganzen Küste weitergegeben und machte rasch und effektiv bekannt, dass Gefahr im Verzug war.
Doch dienten die Küstenwachtürme nicht nur, um bei einem drohenden Angriff Alarm zu schlagen, sondern waren auch ein Bezugspunkt für friedliche Schiffe. Die Türme waren gewöhnlich mit vier Wachleuten und einem Berittenen bemannt, der oft außerhalb des Turmes blieb, bereit, umgehend in die Stadt zu reiten, um eine Warnung im Notfall so bald wie möglich zu überbringen. Hauptsächlich bestand ihr Nutzen jedoch darin, den feindlichen Angriff abzuschwächen, da sie den Einheimischen erlaubten, sich zu verstecken und Zeit zu gewinnen, um Verstärkung anzufordern und die Invasoren zurückzuschlagen. Die Chroniken der Zeit sind voller Nachrichten von Angriffen, Plünderungen und Zerstörungen seitens der Piraten und Türken (vgl. https://www.charmingitaly.com/de/article/kuestenwachtuerme-apulien).
Um der extremen Hitze zu entgehen, sind die ersten Badegäste bereits am Strand… Das Wasser ist glasklar und türkisgrün… hier: Porto Badisco


Wir genießen die Ausblicke von der sich windenden Küstenstraße südlich von Porto Badisco.






Weiter südlich liegt der kleine Bade- und Kurort Santa Cesarea Terme.
Santa Cesarea Terme ist eine südostitalienische Gemeinde (comune) mit 2983 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2019) in der Provinz Lecce in Apulien. Die Gemeinde liegt etwa 38 Kilometer südsüdöstlich von Lecce im südlichen Salento an der Küste zum Mittelmeer. Hier geht das Adriatische Meer in das Ionische Meer über (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Santa_Cesarea_Terme). Besonders auffällig in dem kleinen Bade- und Kurort ist die bunte Villa Sticchi die das südliche Ende des Stadbildes rahmt. Auch wenn schon in die Jahre gekommen ist, ist die rote Kuppel, die bunten Wände, Verzierungen, Arabesken, von weitem zu sehen. Erbaut wurde die Villa Sticchi zwischen 1894 und 1900. Sie gilt als wichtigstes Beispiel der Architektur im maurischen Stil, die im Salento im 19. Jahrhundert recht populär war in den Badeorten. Die Heilquellen von Santa Cesare Terme liefern Salzwasser mit Schwefel-Brom-Jod-Gehalt, die mit einer Temperatur von 30 ° in den Höhlen Gattulla, Solfurea, Fetida und Solfatara zu Tage treten. Bereits in der Antike wusste man von den heilkräftigen Quellen, eine Stadt entwickelte sich erst spät. Die Entwicklung der Kurstadt geschah erst mit dem Bau einer Straße im 19. Jahrhundert. Erst 1913 gab es die eigene Gemeinde Santa Cesarea, ab 1928 Santa Cesare Terme. Stadtfest findet am 11. und 12. September statt, die Feierlichkeiten fangen aber schon ein paar Tage vorher an. Am 11. wird eine Marienstatue in einem Boot mit Musikbegleitung entlang der Küste von Santa Cesarea Terme transportiert. Am 12. gibt es abends eine Messe und der Hauptstraße entlang Marktstände, Versorgungsstände und Musik. Natürlich alles geschmückt von den schönen weißen Holzbögen und den kleinen bunten Glühbirnchen (https://www.puglia.plus/sehenswuerdigkeiten-apulien/altstadt-santa-cesarea-terme-kurort-salento/).
Die schöne Villa Sticchi im typisch maurischen Stil wird leider gerade renoviert…



In dieser Gegend gibt es unzählige Grotten, die man sich ansehen könnte. Besonders schön soll der Badeort Porto Miggiano sein… Meine Empfehlung: Im Sommer ganz in der Früh baden gehen, da später die schönen Strände sehr überlaufen sind!
Bei der Ankündigung zur Grotta Zinzulusa entschließen wir uns für eine erste Pause inklusive Sprung ins Wasser und Frühstück und nehmen den anschließenden Anstieg in Kauf.








Unweit der Grotta Zinzulusa liegt die Ortschaft Castro, die wir rasch durchfahren.



Südlich von Castro gibt es Bauarbeiten und wir passieren verbotenerweise eine Strassensperre. Die Packtaschen müssen wir abmontieren und ein paar Meter tragen, weil der Durchgang so eng ist.


Bald stoßen wir auf die Grotta Acquaviva, die menschenleer und türkisgrün auf einer Anzeigetafel präsentiert wird. Die Realität sieht zumindest zur Mittagszeit anders aus…


Weiter geht’s auf der Strada Provinciale delle Terme Salentine, vorbei an vielen Hauseinfahrten inklusive provisorischen Carports…



Bei Marina di Adrano zwischen Localitá Botte und Grotte Verde gibt es eine kurze, aber schöne Radpassage und bis Pizzo Cannone könnte man immer wieder einen beschilderten Fußweg zum Meer nehmen (hier: San Nicola mit Schneckensymbol)… Der Radweg nach Leuca, der eigentlich kein Radweg ist, wird in unregelmäßigen Abständen beschildert.





Hier legen wir eine kurze Trinkpause in einer kleinen Bar ein…





Pizzo Cannone ist ein schöner Badeort mit einem Strand mitten im Zentrum…


Südlich von Marina Serra genießen wir wunderschöne Ausblicke aufs Meer!




Eine tolle Einrichtung in Apulien: in jeder Ortschaft gibt es mindestens einen Trinkbrunnen!

In der Nähe der Ortschaft Novaglie wollen wir es noch einmal wissen und fahren die steile Straße hinunter zum Meer. Wir verstecken die Räder im Gebüsch und nehmen den Steinstufenweg zur vermeintlich bezaubernden Bucht. Am Ende werden wir jedoch enttäuscht. Der Wasserzugang ist unattraktiv, da sehr eng und schmal und das Wasser ist mit allerlei Abfällen verschmutzt…





Nach dem extrem steilen Anstieg zurück zur Hauptstraße freuen wir uns über die Bar, die wie eine Fatamorgana dort vor uns auftaucht. Völlig erschöpft vom Treten und der extremen Hitze gönnen wir uns ein Bier und feiern den Ausblick.



Etwas weiter südlich auf der Höhe von Gagliano del Capo gibt es eine Brücke, von der aus man einen atemberaubenden Blick auf den darunterliegenden Strand der Baia del Ciolo hat. Hier ist Klippenspringen angesagt!! Hätten wir nicht unsere ganzen Energien in der No-Name-Bucht von vorhin vergeudet, wären wir ohne zu zögern HIER baden gegangen. Es ist einfach ein Traum!!! Allerdings müsste man die Räder hinunter- und wieder hinaufschleppen…






Nach der bezaubernden Bucht „Baia del Ciolo“ bewältigen wir mit unseren wenigen, noch verbliebenen Kräften den letzten Hügel vor unserem heutigen Ziel Santa Marie di Leuca.



Bei der hartverdienten, aber herrlichen Abfahrt sieht man bereits von Weitem den Leuchtturm von Santa Maria di Leuca.


Natürlich wollen wir uns diesen Leuchtturm und die angrenzende Basilika Santa Maria de Finibus Terra von der Nähe ansehen…
Eines der Wahrzeichen der Stadt ist der 1864 erbaute Leuchtturm, der auf Kap Punta Meliso auf einer Höhe von 102 m steht. Der Leuchtturm ist 47 Meter hoch und damit nach dem Leuchtturm von Genua einer der imposantesten Italiens. Die Basilika Santa Maria de Finibus Terrae, ebenfalls auf dem Kap gelegen, wurde in ihrer jetzigen Form zwischen 1722 und 1755 erbaut und gedenkt des Heiligen Petrus, der hier auf seiner Reise nach Rom Zwischenstation gemacht haben soll. Die der Heiligen Maria gewidmete Kirche ist namengebend für den Ort Santa Maria di Leuca. Es gibt Vorgängerbauten, die erste Kirche wurde 343 von Papst Julius I. geweiht. Ursprünglich soll an dieser Stelle ein Tempel für Minerva gestanden haben (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Santa_Maria_di_Leuca).









Santa Maria di Leuca: Wegen seiner sonnenexponierten Lage ist der Ort Santa Maria di Leuca, in der Provinz Lecce, schon seit der Antike als „Leukos“ bekannt. Die aus dem Osten kommenden griechischen Seefahrer gaben ihm den Namen, er bedeutet: „von der Sonne beleuchtet“. Heute ist Santa Maria di Leuca einer der beliebtesten Urlaubsorte in Apulien mit einer Besonderheit: Man kann sowohl den Sonnenaufgang als auch den Sonnenuntergang über dem Meer bewundern. Einmal über der Adria, das andere über dem Ionischen Meer (vgl. https://www.lust-auf-italien.com/reise/apulien/lecce/santa-maria-di-leuca/). Die Ortschaft hat 1263 Einwohner (Stand 2011). Petrus soll hier bei seiner Reise nach Rom an Land gegangen sein und gepredigt haben. Dabei sei der Minerva-Tempel eingestürzt. Die Jungfrau Maria soll einigen Booten vor der Küste in Seenot geholfen haben, wonach „Santa Maria“ dem Namen Leuca vorangestellt wurde. Die Gegend war bereits in der Altsteinzeit besiedelt. In der Grotta del Bambino wurde, neben Skelettteilen eines Elefanten auch ein Zahn eines Kindes der Gattung Homo neanderthalensis aus dem Mittelpaläolithikum entdeckt. In anderen Höhlen fanden sich ebenfalls Spuren steinzeitlicher menschlicher Aktivitäten. Recht bedeutend war die bronzezeitliche befestigte Siedlung die nach dem Punta Meliso, einem Kap im Osten des Orts, benannt ist. Reste wurden vor allem neben S. Maria de Finibus Terrae entdeckt. Die Siedlung entstand während der mittleren italischen Bronzezeit (ca. 1700–1350 v. Chr.) und war kontinuierlich bis zur Endbronzezeit (11./10. Jahrhundert v. Chr.) bewohnt. In der Endbronzezeit wurde womöglich die alte Wehrmauer aufgegeben und das Zentrum der Siedlung verschob sich auf eine niedrigere Höhe, näher am Meer, auf eine Terrasse etwa 12 Meter über dem Meeresspiegel. Aus dieser Siedlungsphase stammen, neben einheimischer Impasto-Ware, die überwiegt, und süditalisch-protogeometrischer Keramik viele Fragmente mykenischer Keramik, die zumindest von intensiverem Handel mit Griechenland zeugen und ins fortgeschrittene 12. bis in das späte 11. Jahrhundert v. Chr. datieren. An verschiedenen Stellen des Territoriums von Leuca gibt es Spuren mittelalterlicher Ansiedlungen. Im 16. Jahrhundert trieben Räuberbanden ihr Unwesen und überfielen mehrmals die an der Küste lebende Bevölkerung. Aus diesem Grund wurden Küstensiedlungen immer wieder aufgeben und verlassen und oft nur von einigen Fischern bewohnt. Erst ab 1873 wuchs wieder das Interesse an diesem Ort und es wurden ab 1874 nach und nach Gebäude errichtet, die Santa Maria di Leuca zu einer größeren Ortschaft werden ließen, die im Laufe der Zeit zu einem beliebten Ziel für Sommerurlauber wurde. Zunächst war der Ort vor allem bei reichen Apuliern beliebt, wovon ca. 40 Jugendstil-Villen zeugen, die ab ca. 1900 erbaut wurden. In Santa Maria di Leuca endet der Aquedotto pugliese, eine Wasserleitung, die größere Teile Apuliens und Kampaniens mit Wasser versorgt. Es handelt sich um das größte Aquädukt in Europa. Mit dem Bau wurde Anfang des 20. Jahrhunderts begonnen; der Endpunkt, Santa Maria di Leuca, wurde 1941 erreicht. In der Umgebung, oft direkt an der Küste, gibt es eine ganze Reihe von Höhlen, wie die Grotte delle Rade (unter diesen die Grotta del Diavolo und die Grotta Porcinara), die Grotte di Ponente (u. a. Grotta del Drago) und die Grotte die Levante, die teilweise besichtigt werden können (https://de.wikipedia.org/wiki/Santa_Maria_di_Leuca).
Wir finden glücklicherweise sofort ein Hotel und nach dem Duschen speisen wir wie die Könige in einem lauschigen Restaurant direkt am Meer!








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