Piombino ist eine Stadt in der italienischen Provinz Livorno mit 32.509 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2023). Die Innenstadt ist mit ihren historischen Elementen vom Mittelalter bis zur Neuzeit als Gesamtensemble fast komplett erhalten. Mehrere fortifikatorische Elemente, wie ein Stadttor mit Barbakane sind teils gut erhalten. Von der Ferne macht Piombino allerdings einen modernen Eindruck, da sich sehr viel Industrie dort angesiedelt hat. Insbesondere das verkehrsgünstig mit eigenem Hafen direkt am Meer liegende Lucchini-Eisenhüttenwerk mit Kokerei, zwei Hochöfen (von denen nur einer aktiv ist), einem Oxygenstahlwerk und diversen Walzstraßen dominiert die Ansicht (https://de.wikipedia.org/wiki/Piombino).
Auch wenn das Umland von Piombino nicht unbedingt ansprechend ist, die Altstadt ist auf jeden Fall einen Abstecher wert! Der Leuchtturm und die schöne Windrose auf der vorgelagerten Mole mit Blick auf die Insel Elba sind ebenso sehenswert!






Die Altstadt von Piombino mit dem Torre dell’Orologio von der Mole aus gesehen…


Der Torrione, auch bekannt als Torre di Sant’Antonio oder Porta Inferi, ist der älteste Teil des Festungskomplexes. Er stammt aus dem Jahr 1212, als Piombino eine freie Kommune war. Dieses hohe Bauwerk diente als monumentales Stadttor, bekannt als Porta a Terra. Im 15. Jahrhundert wurde das Tor zugemauert und der Turm verwandelte sich in einen imposanten Wächter über die Stadt. Leonardo da Vinci, der berühmte Renaissance-Universalgelehrte, spielte eine bedeutende Rolle bei den Befestigungen von Piombino. Während seiner Besuche Anfang des 16. Jahrhunderts führte er umfangreiche Renovierungen und Verbesserungen an den Verteidigungsanlagen der Stadt durch. Zu seinen Beiträgen gehörten der Bau neuer äußerer Gräben und eines zusätzlichen Turms am Schloss von Piombino. Die von ihm bearbeiteten Befestigungen wurden als Mura Leonardesche bekannt, ein Name, der bis heute historische Bedeutung hat. Der Torrione steht stolz als Symbol von Piombinos mittelalterlicher Vergangenheit. Dieser hohe Turm, der auch als Stadttor diente, war wahrscheinlich in seinem obersten Teil mit Glocken ausgestattet, die bei besonderen Anlässen oder zur Warnung vor Gefahren geläutet wurden. Anfang des 15. Jahrhunderts wurden dem Bauwerk ein quadratischer Platz und ein äußeres Tor hinzugefügt. Heute kann man noch eine Tafel aus dem Jahr 1417 sehen, die diesen bedeutenden Anbau markiert. Die robuste Bauweise und die strategische Lage des Turms machten ihn zu einem wichtigen Teil der Verteidigungsanlagen der Stadt. Seine dicken Mauern und die erhöhte Position boten einen beeindruckenden Schutz gegen Eindringlinge. Wenn ihr unter dem hohen Torbogen steht, könnt ihr fast die Echos der Geschichte durch die Jahrhunderte hören (https://www.mycityhunt.at/standorte/piombino-it-11203/poi/torrione-e-rivellino-45120).




Ich sehe keine andere Möglichkeit, als Piombino über die stark befahrene Viale Unità d‘Italia in Richtung Norden zu verlassen.





Auf der Höhe Populonia Stazione biege ich links in einen Schotterweg ein, um zu den etruskischen Nekropolen von Populonia zu gelangen…






Der Strand am Golf von Baratti mit Blick auf das antike, erhöht gelegene Populonia lädt zum Verweilen ein…




Populonia liegt auf einem Vorgebirge hoch über dem Golf von Baratti ca. 8 km nördlich des Hauptortes Piombino auf 170 m. Im Jahr 2001 hatte der Ort 17 Einwohner. Er liegt im Bistum Massa Marittima-Piombino. Populonia Alta ist der heute noch bewohnte Teil von Populonia und liegt auf der heute Poggio Castellogenannten Anhöhe, die erst später von den Etruskern besiedelt wurde. Die mittelalterlichen Mauern, die den Ort umgeben, sind noch sehr gut erhalten. Sie dienten damals vor allem dem Schutz vor Piraten. Die Burg selber wurde am Anfang des 15. Jahrhunderts von Jacopo II. Appiani gebaut und im 18. Jahrhundert restauriert. Ein Rundgang durch die Gassen führt auch zum Turm der Festung, von dessen Spitze aus man einen Rundumblick auf das Meer bis hin nach Elba und auf das toskanische Festland hat. Die nahe dem Festungseingang liegende Kirche Santa Maria della Croce enthält Fresken aus dem Jahr 1516. Das antike Populonia entstand zunächst auf der heute Poggio del Telegrafo genannten Anhöhe und war eine etruskische Ansiedlung, genannt Pupluna oder Fufluna. Es war die einzige etruskische Stadt, die sich an der Küste entwickelt hat. Es war das größte Zentrum der Eisenverarbeitung des gesamten Mittelmeerraumes. Dort wurde das Eisenerz verhüttet, das von der nahe gelegenen Insel Elba stammte und im Hafen an der Bucht von Baratti angelandet wurde. Eine Vorstellung vom Umfang der industriellen Erzverarbeitung, die mehr als achthundert Jahre (9. Jahrhundert v. Chr. bis 1. Jahrhundert v. Chr.) anhielt, gibt die Menge des Schlackenabraumes von mehr als einer Million Kubikmetern. Während des Ersten Weltkrieges führte der verstärkte Bedarf nach Metall zum Abbau dieser Rückstände, die wegen der mangelhaften antiken Verfahren noch die Weiterverarbeitung lohnten. Die eigens zu diesem Zweck gegründete Firma Ferromin stellte ihre Tätigkeit erst nach der vollständigen Ausbeutung der Schlacken im Jahre 1969 ein. Durch diese Abtragungen kamen erste Reste von Tholos-Gräbern ans Tageslicht, sie markieren damit den Beginn der Wiederentdeckung des antiken Populonia (https://de.wikipedia.org/wiki/Populonia).
Ich erkunde zunächst den archäologischen Park mit der Totenstadt San Cerbone in der Ebene von Populonia.








Der archäologische Park fasst die Akropolis auf der Anhöhe und die Hochöfen und Werkstätten zur Eisenerzverhüttung sowie die Nekropolen in der Ebene zusammen, deren Standorte einige Kilometer voneinander entfernt liegen. Auf gut beschilderten Rundwegen kann man die Überreste der Erzverarbeitung und verschiedene Nekropolen besichtigen, wobei dem unteren Gelände ein Besucherzentrum mit Buchladen und Selbstbedienungsrestaurant und ein Experimentiergelände für Schüler angegliedert ist. Die Necropoli delle Grotte liegt an den Abhängen des Hügels, auf dem sich die Akropolis befindet. Sie datiert aus der hellenistischen Epoche vom 4. bis zum 2. Jahrhundert vor Christus. Hier wurde eine mächtige Anlage in Gestalt einer Felswand mit aus dem Kalkstein geschlagenen Höhlengräbern freigelegt. Daneben finden sich dort etliche Grüfte, die in Form schmaler, ebenfalls aus dem Fels herausgearbeiteter Gänge mit steil aufragenden Seitenwänden in die Tiefe zu kleinen Grabkammern führen, in denen die Leichname bestattet waren. In der Totenstadt San Cerbone in der Ebene nahe der Küste finden sich drei Formen von Grabstätten aus dem 7. bis 6. Jahrhundert vor Christus. Es handelt sich um Tumuli verschiedener Größen, Sarkophage und Totenhäuser, in denen zahlreiche kleinere Gegenstände aus Silber und Bronze gefunden wurden. Der Tumulus Tomba dei Carri misst 28 Meter im Durchmesser. Er birgt in seinem Zentrum eine kuppelförmige Grabkammer und daneben zwei kleinere Kammern, in denen die Überreste zweier hölzerner, bronzeverkleideter Streitwagen gefunden wurde. Mehrere andere, kleinere Tumuli sind in verschiedenen Erhaltungszuständen in der Nähe verstreut, und am Rande des Gräberfeldes steht, umgeben von Sarkophagen, ein Totenhaus in der Bauweise eines Tempelchens. Auf einem speziellen Pfad, der Via del Ferro, der Eisenstraße, wird der Besucher mit den Resten der Werkstätten bekannt gemacht, in denen die Erzverarbeitung stattfand. Es finden sich auch Reste von Hochöfen und Schmelzrückstände aus der damaligen Produktion. Die Akropolis stellt die Oberstadt der römischen Siedlung dar. Auf dem Hügel gegenüber dem bestehenden Ort finden sich die frühesten Spuren der etruskischen Besiedlung. Darunter gruppieren sich um einen zentralen Platz die Reste römischer Tempel. Eine breite gepflasterte Straße führt gesäumt von Gebäuden hangaufwärts. Bei einem Rundgang tritt an einigen Stellen die Ringmauer zutage, die die Stadt umgab. In etruskischer Zeit erstreckte sich die Ansiedlung von der Oberstadt über bebaute Terrassen hügelabwärts bis zum Hafen und den Industriegebieten und Nekropolen in der Ebene nahe der Küste (https://de.wikipedia.org/wiki/Populonia).























Eine Mittagspause am Strand von Baratti lasse ich mir nicht entgehen! Ich lerne zwei nette Damen aus der Gegend kennen, die sich zu mir an den Tisch setzen und plaudere ein wenig mit ihnen…









Ich nehme wieder Fahrt auf und quäle mich über die ewig lange Via della Principessa.






Via della Principessa bis San Vincenzo in der Toskana!




Ich durchquere den Badeort San Vincenzo…




San Vincenzo, nördlich von Piombino…











In San Vincenzo gibt es diese, nicht gerade radfahrerfreundliche Bahnunterführung…




Ab San Vincenzo muss ich die gefürchtete Via Aurelia nehmen, die sich eigentlich recht ruhig mit einzelnen LKWs, die gesittet an mir vorbeifahren, präsentiert.











Die Via Aurelia… angenehm ist sie nicht gerade, aber der Asphalt kann sich sehen lassen!!








Klopause und Espresso in Cecina!


Der Ort San Pietro in Palazzi im Vorbeifahren…




Traumhafter Asphalt und wenig Verkehr auf der Vecchia Aurelia.


Endlich erreiche ich die berühmt berüchtigten Spiagge Bianche, die weißen Strände von Rosignano Solvay, ein Stadtteil von Rosignano Marittimo.







Am nördlichsten Rand der Maremma-Küste befindet sich der Weiße Strand von Vada, aufgrund seines sehr feinen, schneeweißen Sandes auch Karibikstrand genannt. Er gehört zu den schönsten Stränden in Europa. Da der Strand flach ins Meer abfällt, ist er besonders bei Familien mit Kindern sehr beliebt. Trotz der vielen Badegäste ist der Strand nicht überlaufen. Die für diese Region ungewöhnlich helle Sand-Farbe verdankt er übrigens keinem Naturphänomen, sondern den Abwässern der Soda-Fabrik, die früher an dieser Stelle ins Wasser geleitet wurden. Inzwischen ist das wohl verboten, aber die Angaben dazu und zu möglichen Umweltbelastungen schwanken. Einerseits wurde dieser Strandabschnitt von den italienischen Behörden wiederholt für seine Wasser- und Strandqualität mit dem Umweltsymbol der „Blauen Flagge“ ausgezeichnet. Andererseits befürchten Umweltschützer Belastungen durch Schwermetalle. Viele Touristen vertrauen dem Bürgermeister und den Behörden und genießen ihren Urlaub an diesem Stück Karibik in Europa (https://www.urlaub-toskana.biz/karibikstrand-vada/).




Der an der Küste liegende Ortsteil Rosignano Solvay erhielt seinen Namen durch eine 1914 errichtete Sodafabrik des Unternehmens Solvay. Der Standort wurde gewählt, da die zur Produktion nötigen Ausgangsmaterialien wie Kalk und Salz reichlich vorhanden waren. Um die Fabrik wurde für die Arbeiter eine Gartenstadt nach englischem Vorbild angelegt. Trotz der Industrieansiedlungen ist Rosignano Solvay ein beliebtes Seebad (https://de.wikipedia.org/wiki/Rosignano_Marittimo).


Was wird denn da ins Meer geleitet??


Der in der Nähe der Fabrik gelegene Badeort Castiglioncello hat angeblich auch supersaubere Strände, wie das Gütesiegel „Bandiera Blu“ = „Blaue Flagge“ beweist!
Bandiera Blu ist eine international anerkannte Auszeichnung, die Stränden und Yachthäfen verliehen wird, die strenge Kriterien erfüllen. Bewertet werden die Qualität des Meerwassers, die Verfügbarkeit von Umwelterziehung, die Nachhaltigkeit des Tourismus, die Abfallwirtschaft und der Schutz der natürlichen Ressourcen. Es geht also nicht nur um die Sauberkeit des Wassers und die Sauberkeit des Strandes selbst, sondern auch um die natürlichen Rahmenbedingungen der Umgebung und sogar darum, wie der Müll recycelt und getrennt wird. Die Wasserqualität, die Reinigung der Strände und die Verfügbarkeit von Behältern und Containern für die Mülltrennung werden überwacht, die Reinigung der Abwässer und deswasser, das Verbot von Camping und motorisierten Fahrzeugen am Strand (mit Ausnahme des notwendigen Personals und der Rettungsschwimmer) sowie die Sicherheit (https://www.italieonline.eu/de/blaue-flagge-bandiera-blu-139.htm).










Auf der Via del Littorale ist Gott sei Dank nur in der Gegenrichtung viel Verkehr.






Immer am Meer entlang und in Richtung Sonnenuntergang…


Ich komme meinem heutigen Tagesziel Livorno immer näher!






Livorno hat, wenn man vom Süden kommt, eine wunderschöne und ewig lange Strandpromenade!!









Da kommen Glücksgefühle hoch!!


Viele nutzen die Abendstunden für sportliche Betätigung…



Der Yachthafen von Livorno…



Einfach herrlich!!



Habe gerade ein Quartier für die Nacht gebucht und fahre entspannt weiter in Richtung Stadtzentrum…



Auf der weitläufigen Terrazza Mascagni drehe ich noch eine Ehrenrunde!



Im Stadtzentrum von Livorno genehmige ich mir, völlig erschöpft vom anstrengenden Tag, das für die Gegend um Livorno und Viareggio typische Regionalgericht Cacciucco, eine köstliche Fischsuppe mit Miesmuscheln.


Meine Unterkunft „8+8 Appartamento con Garage“ ist zentral gelegen und erfüllt alle meine Ansprüche!





BUONA NOTTE!!
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