9. und 10. Tag: Neapel; Zugfahrt: Neapel-Rom

Blick aus unserem Hotelzimmer: Der Vesuv

Der Vesuv ist einer der bekanntesten Vulkane der Welt, dessen trauriger Ruhm auf seine Eruption im Jahre 79 n. Chr. zurückzuführen ist, bei der die römischen Städte Pompeji, Herculaneum und Stabiae zerstört wurden. Zugleich zählt der Vesuv zu den gefährlichsten Feuerbergen der Welt. Für ihn sind lange Ruhephasen typisch, um dann in einer gewaltigen Eruption zu explodieren. Umso erstaunlicher ist es, dass der Vulkan bis an seiner Flanke dicht besiedelt ist. Die Millionen-Metropole Neapel liegt nur wenige Kilometer nordwestlich des Vesuvs und ein dichtes Städtegemisch zieht sich die Küste entlang. Insgesamt leben ca. 3 Millionen Menschen unter der Fuchtel des Vulkans. Im Falle eines erneuten, großen Ausbruches wie dem 79. n. Chr. wäre die Katastrophe perfekt. Selbst mit den ausgeklügelten Frühwarnsystemen der Vulkanologen dürfte es unmöglich sein, so viele Menschen rechtzeitig zu evakuieren (https://www.vulkane.net/vulkane/vesuv/vesuv.html).

Die Kathedrale von Neapel (ital. Duomo di Santa Maria Assunta) ist die Hauptkirche von Neapel, die der Himmelfahrt Mariä geweiht ist. Außerdem werden hier die Reliquien von San Gennaro (Januarius), dem Stadtpatron von Neapel, aufbewahrt, weshalb sie auch als Duomo di San Gennaro bekannt ist. Zur Kathedrale gehören einige bedeutende Räumlichkeiten, die als eigenständige Strukturen angesehen werden: die berühmte Cappella del tesoro di San Gennaro (Schatzkapelle des heiligen Januarius), wo jedes Jahr das Blutwunder des heiligen Januarius zelebriert wird, und die Basilica di Santa Restituta mit den Überresten des spätantiken Battistero di San Giovanni in fonte. Unter der Kathedrale wurden außerdem Relikte aus römischer und griechischer Zeit gefunden (https://de.wikipedia.org/wiki/Kathedrale_von_Neapel).

2. Tag in Neapel

Das Castel dell’Ovo (latein. Castellum Lucullanum, deutsch Eierfestung) ist die älteste erhaltene Befestigung der Stadt Neapel. Sie befindet sich im Stadtteil San Ferdinando auf der kleinen Insel Megaride, die durch einen begehbaren Steg mit dem Festland verbunden ist. Ihr Name (Eierfestung) kommt von einer Legende, nach der der römische Dichter Vergil ein Ei in das Fundament des Bauwerks gelegt haben soll. Im Mittelalter stand Vergil im Ruf, ein mächtiger Zauberer gewesen zu sein. Die Festung wie auch die Stadt sollen nach dieser Legende das Schicksal des Eis teilen. Solange das Ei heil bliebe, sei auch die Stadt vor dem Untergang geschützt. Im Mittelalter musste ein Regent Neapels zumindest einmal während seiner Herrschaft hinaus zur Festung gehen und das Volk von der Unversehrtheit des Eis überzeugen. Nach einer weiteren Legende soll die Sirene Parthenope, die sich ins Meer gestürzt hatte, nachdem sie Odysseus mit ihrem Gesang nicht hatte bezaubern können, an dieser Stelle an Land gespült worden sein. Die heutige Festung wurde in verschiedenen Phasen vom 1. Jahrhundert v. Chr. bis ins 16. Jahrhundert erbaut und seitdem oft renoviert. Die Lage der Befestigung bietet eine hervorragende Sicht auf die Hafenfront der Stadt wie auch deren Umgebung. Im 6. Jahrhundert vor Christus gründeten griechische Kolonisten aus dem nördlich gelegenen Cumae auf der Insel Megaride den ursprünglichen Kernbereich der Stadt. Im ersten vorchristlichen Jahrhundert erbaute der römische Patricier Lucius Licinius Lucullus an dieser Stelle die großartige Villa Castellum Lucullanum. Mitte des fünften nachchristlichen Jahrhunderts befestigte Valentinian III. die Anlage. Hierhin wurde der letzte römische Kaiser, Romulus Augustulus, im Jahre 476 verbannt.[1] Nach 492 gründete Eugippius an dieser Stelle ein Kloster. Um den Sarazenen die Nutzung der Anlage zu verwehren, wurden die Ruinen aus römischer Zeit sowie spätere Befestigungen von den Bewohnern im 9. Jahrhundert abgerissen. An deren Stelle wurde im 12. Jahrhundert von den Normannen die erste Burg errichtet. Roger II. (Sizilien), welcher Neapel 1140 eroberte, erwählte Castel dell’Ovo zu seinem Herrschaftssitz. Als König Karl I. Anjou eine neue Burg, Castel Nuovo, erbauen ließ und seinen Hof dorthin verlegte, begann die Wichtigkeit des Castel dell’Ovo nachzulassen. Das Castel dell’Ovo wurde zum Sitz der Königlichen Kammer und der Staatlichen Schatzkammer. Außerdem diente es als Gefängnis. Der Staufer Konradin wurde 1268 nach seiner Gefangennahme und vor seiner Hinrichtung in der Festung gefangen gehalten. Das derzeitige Erscheinungsbild ist auf die Zeit der Aragonesischen Herrschaft zurückzuführen (15. Jahrhundert). Während der Italienischen Kriege wurde es von französischer und spanischer Artillerie getroffen und beschädigt; zu Zeiten der Neapolitanischen Republik 1799 wurden seine Kanonen von den Rebellen verwendet, um den bourbonenfreundlichen Anteil der Stadtbevölkerung einzuschüchtern und in Schach zu halten. Im Laufe des 19. Jahrhunderts entwickelte sich ein kleines Fischerdorf – (Borgo Marinari) – entlang des Ostwalls der Festung. Das Dorf besteht weiterhin und ist bekannt für seine Marina und die dortigen Restaurants. Über eine mehr als 100 m lange Dammstraße, welche Frischverheirateten als beliebter Ort für Hochzeitsfotos dient, ist die Burg mit dem restlichen Stadtgebiet verbunden. Die Burg an sich hat einen rechteckigen Grundriss (schätzungsweise 200 × 45 Meter) und verfügt über eine spitzwinklige, den Damm überschauende Bastion. Innerhalb der Mauern befinden sich mehrere Gebäude, welche häufig für Ausstellungen und besondere Veranstaltungen genutzt werden. Hinter der Burg liegt ein langgezogenes Kap zum Meer hin, welches möglicherweise als Andockstelle genutzt wurde. Außerhalb der Burgmauern steht südwestlich ein großer Rundturm (https://de.wikipedia.org/wiki/Castel_dell’Ovo).

Vesuv

Der Palazzo Reale steht in der Altstadt zwischen der Piazza del Plebiscito und dem Hafen. Er ist seit den 1990er Jahren ein staatliches Museum (Museo di Palazzo Reale), zu dem auch die monumentale Ehrentreppe, der Thronsaal und das kleine Hoftheater gehören. Sehenswert ist besonders das aus über 30 Sälen bestehende Appartamento storico, in dessen Interieurs neben Porträts der Königsfamilie auch Gemälde von Belisario Corenzio, Bartolomeo Schedoni, Guercino, Mattia Preti, Francesco De Muraund anderen neapolitanischen Künstlern ausgestellt sind. Im östlichen Flügel des Schlosses befindet sich die Nationalbibliothek Neapel, im Norden grenzen das berühmte Theater San Carlo und die Kirche San Ferdinando an den Palazzo. Seine Geschichte geht zurück in die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts, als der spanische Vizekönig Pedro Álvarez de Toledoam Hafen von Neapel ein Schloss errichten ließ. Der Architekt Domenico Fontana erhielt um 1600 den Auftrag für einen Neubau, der bis 1620 weitgehend abgeschlossen war. 1735 wurde dieser zur königlichen Residenz, als das Königreich Neapel unter Karl VII. seine Selbständigkeit erlangte. In den folgenden Jahrzehnten erfolgten verschiedene Aus- und Umbauarbeiten. Da dem König die Hauptstadt nicht repräsentativ genug erschien, ließ er ab 1751 etwa 40 Kilometer nördlich von Neapel das monumentale Schloss Caserta errichten, das von einer neuen Planstadt nach dem Beispiel von Versailles umgeben sein sollte, als Mittelpunkt von Politik, Gesellschaft und Kultur. Als Karl VII. aber 1759 die spanische Krone erbte und nach Madrid zog, vollendete sein Sohn Ferdinand zwar das neue Barockschloss, doch hielt der Hof sich nur zeitweise auf dem Landsitz Caserta auf und die geplante neue Hauptstadt wurde nie erbaut. Nach einem Brand wurde der Palazzo Reale zwischen 1838 und 1858 renoviert und nochmals ausgebaut. Der letzte König von Neapel-Sizilien, Franz II., wurde im Jahr 1861 im Zug der italienischen Einigung, des Risorgimento, abgesetzt und sein Reich dem neuen Königreich Italien unter dem Haus Savoyen eingegliedert. 1888 ließ König Umberto I. an der Schlossfassade Statuen von bedeutenden Monarchen aufstellen, die über das Königreich Neapel geherrscht hatten: Roger II., Friedrich II., Karl I., Alfons V., Karl V., Karl VII., Joachim Murat und Viktor Emanuel II. Zwischen 1922 und 1925 verlegten die Stadtväter die Nationalbibliothek vom Archäologischen Museum in das Königliche Schloss. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Palazzo Reale schwer beschädigt, was umfangreiche Wiederaufbau- und Restaurierungsarbeiten erforderlich machte. Nach seinem Wiederaufbau dient er wie schon seit den 1920er Jahren als Museum und Ausstellungsgebäude (https://de.wikipedia.org/wiki/Palazzo_Reale_(Neapel)).

Unvorstellbar, aber bis Anfang der 1990er-Jahre wurde die Piazza del Plebiscito als Großparkplatz genutzt und vor dem Königspalast (Palazzo Reale) war eine mehrspurige Straße. Glücklicherweise hat sich die Stadt mittlerweile eines Besseren besonnen und gab dem Platz seinen einstigen Glanz zurück. Heute gehört die Piazza Plebiscito in der Nähe des Opernhauses San Carlo und der Galleria Umberto zu den schönsten Plätzen in Neapel. Der Name Piazza del Plebiscito (dt. „Platz der Volksabstimmung“) erinnert an eine Abstimmung am 21. Oktober 1860 in Süditalien, dem damaligen Königreich beider Sizilien, das sich danach mit Piemont vereinigte. Vor diesem Zeitpunkt wurde der Platz „largo del palazzo“(dt.“Vorplatz des Palastes“) genannt, weil er sich direkt vor dem Königspalast erstreckt. Der Platz wird von vier schönen Gebäuden umgeben: der Kuppelkirche San Francesco di Paola, dem prächtigen Palazzo Reale, Palazzo Salerno und Palazzo della Foresteria. Im Zentrum stehen zwei Reiterstatuen von Antonio Canova, welche die Könige Ferdinando  I. und Carlo III. di Borbone zeigen (https://www.portanapoli.de/neapel/piazza-plebiscito).

Bei seinem Besuch in Neapel sollte man sich unbedingt verführen lassen von den raffinierten Schokoladenkreationen und den ebenfalls selbst hergestellten typischen napoletanischen Pasticcini wie Vesuviound Babá in einem der ältesten und berühmtesten Cafés Italiens. Das Literatencaffè Gambrinus in Piazza Trieste e Trento blickt auf 150 Jahre Geschichte und Geschichten zurück. Im eleganten Stil der „Belle Époque“ sind die Wände mit kunstvollen Malereien dekoriert, elegante Statuen zieren die Nischen. Der exklusive Stil wird durch wertvolles Geschirr aus napoletanischer Produktion gekrönt. Das Gran Caffè Gambrinus ist ein Stück napoletanischer Geschichte. Die Geschichte des Literatencaffè beginnt praktisch mit der Einheit Italiens im Jahr 1860, als im eleganten Palast „Palazzo della Foresteria“ im Erdgeschoss das Caffè Gambrinus eröffnet wird. Durch seine strategische Lage zwischen Piazza Plebiscito und Palazzo Reale und seinen Ruf der besten Konditor und Eismacher wird es schnell zu einem beliebten Treffpunkt der Napoletaner und zum offiziellen Hoflieferanten des Königshauses. Als das Caffè Gambrinus in den Jahren um 1885 in einer tiefen Krise steckte, nahmen Künstler und Professoren der Königlichen Universität sich des Caffés an und beauftragten Künstler mit der Renovierung und Ausgestaltung. Von dieser Zeit an war das Caffè Gambrinus selbst ein Kunstwerk mit Kunstwerken inmitten Stuck und Marmor und wird zum Gran Caffè Gambrinus, das nunmehr von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, Politikern, Journalisten, Literaten und Künstlern regelmäßig frequentiert wird. Auch internationale Künstler wie Oscar WildeErnest HemingwayJean Paul Sartre reihen sich in die Besucherlisten ein. Wegen antifaschistischer Umtriebe seiner illustren Besucher sollte das Gran Caffè Gambrinus 1938 geschlossen werden. Glücklicherweise übernahm eine napoletanische Bank das Gebäude und verhinderte so die Zerstörung der Kunstwerke. Die Auswahl an Leckereien ist verführerisch und der napoletanische „kurze“ Espresso in all seinen Variationen an sich eine Köstlichkeit (https://neapel.viva-italia.it/Sehenswertes/Gambrinus.php).

Die Galleria Umberto I ist eine Einkaufspassage in der Altstadt Neapels. Sie ist mit einer großen Glaskuppel überdacht und liegt direkt gegenüber dem weltberühmten Opernhaus Teatro San Carlo. Die Galerie wurde in den Jahren 1887 bis 1890 nach Plänen von Emmanuele Rocco und Ernesto di Mauro erbaut und war Teil der Stadterneuerung nach der Choleraepidemie von 1884. Die Passage besteht aus zwei sich kreuzenden Armen, die mit einem tonnenförmigen Glasdach überdacht worden sind (https://de.wikipedia.org/wiki/Galleria_Umberto_I).

Wegen Starkregen und Überschwemmungen in der Toskana fallen einige Züge aus oder es kommt zu Verzögerungen. Es ist Freitag Abend und wir bangen, ob wir rechtzeitig zu Wochenbeginn nach Hause kommen…

Diesmal sind die Schaffner nicht sehr sympatisch… Wir müssen beide Räder mit in unser Abteil nehmen. Die Zugfahrt verläuft aber reibungslos und wir kommen in der Früh planmäßig in Mestre an.

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