9. Tag: Rocca Imperiale – Camiglione, 107 km, 450 Hm

Gut ausgeruht starten wir unseren heutigen Bike-Tag. Beim Anblick des Sonnenaufgangs sind meine Gedanken, wie immer bei Sonnenauf- oder Sonnenuntergängen, bei meinen Kindern Gianni und Marie, die sich für Radtouren dieser Art leider nicht begeistern können… Vielleicht kommt diese Zeit ja noch irgendwann, aber zunächst fahren sie nur in meinem Herzen mit…

Der Plan für heute lautet: Mit dem Rad von Rocca Impereale zurück nach Policoro (gegen die Reiserichtung) – von dort mit dem Zug nach Trebisacce, um die Baustelle bei Marina di Roseto zu umfahren (zur Info: in Rocca Impereale bleiben Züge nur selten stehen…) – Weiterfahrt von Trebisacce bis eventuell Rossano Scalo oder Mirto mit dem Rad. Wir sind ja flexibel und buchen die Unterkünfte sehr kurzfristig…

Sonnenaufgang über dem Ionischen Meer

Ich fange noch ein paar Eindrücke von Rocca Impereale ein.

Ein Blick zurück nach Rocca Impereale, die Stadt der Poesie und Zitronen.

Rocca Impereale

Der Weg nach Policoro führt durch landwirtschaftliches Gebiet und gegen die eigentliche Reiserichtung.

Tomaten, Zitronen, Weinreben und Müll sind unsere Wegbegleiter.

Auch Olivenhaine und der Blick aufs weit entfernte Meer lassen mein Herz höher schlagen. Harald hat inzwischen mit anderen Problemen zu kämpfen während er den Hügel hinauftretet…

Typisch für diese Gegend: Kahle Hügel mit weißen Dörfern wie Sahnehäubchen obendrauf… Hier die Ortschaft Rotondella im Hintergrund.

Unsere Sorge beim Warten auf den Zug in Policoro ist, dass wir mit den Rädern nicht einsteigen dürfen. Offiziell ist auf der Bahnstrecke zwischen Tarent und Reggio di Calabria das Mitführen von Fahrrädern verboten.

Als wir uns dem Zug nähern, ruft uns der Schaffner auf Englisch zu, dass wir mit den Fahrrädern nicht mitfahren könnten. Darauf ich auf Italienisch und sehr bestimmt, es gäbe keine andere Möglichkeit, als MIT diesen Fahrrädern in DIESEN Zug zu steigen! Wir müssten nach Reggio di Calabria und die Straßenverbindung sei für Radfahrer bei Roseto wegen der Bauarbeiten zu gefährlich. Er darauf: „Ahhh, parlate l‘Italiano… Salite allora!“ – Ahhh, ihr sprecht Italienisch! Na dann, steigt ein!“ Haha, das ist wieder ein Grund, um sich abzuhauen und sich so richtig (in Merkel-Manier) zu freuen. Der Tag ist gerettet!!

Von Trebisacce aus geht es nun mit dem Rad weiter…

Die Route verläuft zunächst ruhig über Brücken und vorbei an alten Pinienbäumen.

Wir fahren bereits bei ärgster Hitze vorbei an den südöstlichen Ausläufern den Pollino Nationalparks.

In Villapiana Lido gibt es eine willkommene Abkühlung.

Der Weg hinaus aus Villapiana Lido…

Auf der teils sehr engen und verkehrsreichen Via dell‘Agricoltura geht es bis nach Cantinella und von dort über Corigliano Scalo nach Schiavonea, wo wir eine schon überfällige Mittagspause einlegen.

Schiavonea ist ein kleiner, schmuckloser Badeort mit einem in dieser Gegend üblichen Kiesstrand. Das absolute Highlight ist die Gettone-Dusche, aus der für etwa eine Minute KALTES Wasser herauskommt!!

Beim Essen im Strand-Resti hat Harald einen Geistesblitz. Nur welchen??

Wir diskutieren des öfteren darüber, was die Süditaliener verändern oder verbessern könnten. Einer der immer wiederkehrenden Punkte sind die fehlenden Sitzpölster in den meisten Lokalen.

Ein kühles Messina-Bier trägt nicht unbedingt zur Motivationssteigerung für die noch bevorstehende Radstrecke bei, aber es erfrischt und schmeckt ungemein!!

Wir verlassen Schiavonea…

Ein geschwungener Radweg führt uns aus dem Badeort Schiavonea hinaus. Er hat allerdings ein abruptes Ende…

Cruisen auf der Contrada Toscano Iole… Auf einem breiten Pannenstreifen ist der Verkehr auszuhalten, doch leider verschmälert er sich immer wieder!!

Die SS106 Ionica auf der Höhe von Rossano Scalo, eine der Ndrangheta-Hochburgen…

Wir passieren unser ursprünglich geplantes Tagesziel Mirto und fahren auch bei den Palmen von Calopezzati vorbei. Schön langsam wird es Zeit, sich um eine Übernachtungsmöglichkeit zu kümmern…

Das Hotel „La Siesta“ in Camiglione hat ein Zimmer für uns frei und wir sind froh, nach stolzen 107 Kilometern unser Ziel erreicht zu haben.

Wie immer sagen wir: BUONA NOTTE!!!

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