4. Tag: Vietri sul Mare – Praiano, 49 km, 890 Hm

Bevor die heutige Reise starten kann, muss ich erst mal mein Rad drei Stockwerke hinunterschleppen…

Vietri ist DER Ort der Keramikherstellung und das ist nicht zu übersehen!! TIPP: Hier etwas kaufen, denn nirgendwo sonst an der gesamten Amalfiküste gibt es SO viel Auswahl!!

Sogar der Trinkbrunnen ist kunstvoll mit ortsansässiger Keramik geschmückt.

Am Weg in Richtung Amalfi gibt es vereinzelt Keramikgeschäfte, hier: Ceramiche „Sara“ unmittelbar nach Vietri sul Mare.

Ich blicke zurück nach Vietri sul Mare, das wirklich einen Besuch wert ist!!

Wieder ein einladendes Geschäft und ich fahre daran vorbei, nicht wissend, dass das eine der letzten wirklich tollen Einkaufsmöglichkeiten ist…

Nach wenigen Kilometern kurvenreicher, enger Straße erreiche ich das kleine, aber schmucke Dörfchen Cetara. Ich blicke auf einen menschenleeren Sandstrand und auch auf der Straße ist wenig los…

Pferdetransporte sind in dieser teils unwegsamen und schroffen Landschaft mit engen Gässchen noch allgegenwärtig.

Traumhafte Ausblicke, wunderschöner Asphalt und, dem Himmel sei Dank, nur kurze Tunnels…

Schon Goethe schwärmte bei seiner Italienreise von dem Land, in dem die Zitronen blühen…

Ich genieße heiteren Gemütes die letzten Kurven vor Maiori, wo am Tag davor der große Karneval stattgefunden hat. Stellenweise ist die enge Straße nur einspurig befahrbar…

Durch die eher frischen Temperaturen ist auch der Strand von Maiori menschenleer!

Die Menschen genießen die Sonne am Lungomare, während ich auf eine Gruppe von netten Radfahrern treffe und die Gelegenheit nutze, um ein wenig Italienisch zu sprechen.

Es scheint, als ob der Karneval in Maiori richtig groß gefeiert wird…

Einspurig geht es um die nächste Kurve. Ich bin jedes Mal gespannt, was mich dahinter überraschen wird…

Hinter der exponierten Kurve liegt Minori mit seinem wunderschön eingebetteten Strand mitten im Ortszentrum.

Wieder beobachte ich reges Treiben in Strandnähe. Wir haben Februar und es wird bereits im Freien Tennis gespielt!

Staunend fahre ich durch den entzückenden Ortskern von Minori und lasse mich in der Zitronenlaube einer Pasticceria nieder. Beim Anblick der sorrentinischen Spezialität „Delizie al Limone“ werde ich schwach…

Im Sommer ist der Verkehr hier bestimmt unerträglich. Jetzt, im Februar, geht es gut, auch wenn einmal ein Bus überholt…

Kurz vor Atrani beginnt die Auffahrt nach Ravello! Ich wandle auf den Spuren von Claudia, die kurz vor mir auch dort war und in den höchsten Tönen davon geschwärmt hat.

Die Auffahrt bietet lohnende Ausblicke auf Atrani und das Meer!

Die teils sehr schmale Via Cigliano führt ins Hinterland in Richtung Scala und Ravello, sowie Monte Brusale (642m).

Kurz vor Ravello…

In Ravello lerne ich Francesca und Gaetano kennen, mit denen ich nach wie vor noch in Kontakt bin.

Francesca und Gaetano empfehlen mir, die Villa Cembrone zu besichtigen. Ich mache mich sogleich auf den eher beschwerlichen Weg, doch leider ist sie vorübergehend geschlossen!

Die Kirche des Franz von Assisi ist nur ein schwacher Trost. Trotz der Enttäuschung erfreue ich mich an den gelb leuchtenden Mimosen…

Ich hätte die Villa Ruffolo besuchen können, aber jetzt ist es leider schon zu spät dazu…

Noch ein paar Fotos und schon mache ich mich auf den Weg zur Küstenstraße, der Strada Statale Amalfitana.

Ich passiere leider viel zu schnell das Örtchen Atrani und erreiche rasch Amalfi, den Hauptort der berühmten Costa Amalfitana.

Ein Highlight folgt dem anderen und man kommt aus dem Staunen gar nicht mehr heraus!!

Amalfi ist definitiv ein Highlight und eine Reise wert!!

AMALFI: Durch den Mangel an fruchtbarem Ackerland wandten sich die Amalfitaner früh dem Meer und damit dem Seehandel zu. Seit dem 6. Jahrhundert unterstand die Stadt dem Exarchat von Ravenna, genoss aber aufgrund ihrer Bedeutung für Byzanz weitgehende Autonomie. Im 9. Jahrhundert erlangte die Stadt schließlich ihre Eigenstaatlichkeit. Durch geschicktes Taktieren mit den umgebenden Mächten (Byzantinern, Langobarden, dem Kaiser und dem Papst) gelang Amalfi der Aufstieg zu einer der führenden Mächte Italiens. 846 schickte die Stadt Schiffe zur Verteidigung Roms. Zusammen mit den Flotten von Neapel und Gaeta gelang es, die Sarazenen bei Ostia zu schlagen. Amalfi wurde in der Folge die erste der sogenannten Seerepubliken (neben Genua, Pisa, Venedig, Ancona, Gaeta, Noli und Ragusa). Amalfitanische Kaufleute unterhielten Stützpunkte in allen Metropolen des Mittelmeers, zum Beispiel in Córdoba, Antiochia, Kairo, Konstantinopel und Durazzo. Im 10. Jahrhundert war Amalfi Drehscheibe im Handel zwischen Orient und Okzident. Arabische Reisende rühmten sie als „reichste und glanzvollste Stadt“ im Langobardenreich. Zu dieser Zeit hatte die Republik Amalfi, die auch die Nachbarorte Atrani, Ravello, Scala, Minuto, Maiori und Minori umfasste, weit über 50.000 Einwohner. Amalfi entwickelte die erste Seerechtskodifikation Italiens, die Tabula Amalphitana, welche noch weit über die Lebenszeit der Seerepublik hinaus Gültigkeit im ganzen Mittelmeerraum besaß. Amalfi prägte eigene Münzen und war im ganzen Mittelmeer bekannt für seine Schiffswerften. Im 11. Jahrhundert, auf dem Höhepunkt seiner ökonomischen Macht, wurde Amalfi von den Normannen bedroht und gleichzeitig durch innere Unruhen geschwächt. 1073 eroberte der Normanne Robert Guiskard die Stadt. Infolgedessen verlor Amalfi seine Bedeutung hauptsächlich an Venedig. Zwei verheerende pisanische Angriffe 1135 und 1137 beendeten schließlich Amalfis Glanzzeit. Der zerstörte Handel blühte wieder auf. Während im westlichen Genua und im adriatisch-östlichen Mittelmeer Venedig aufstiegen, entwickelten Amalfi und Salerno zu dem muslimischen Sizilien und nach Nordafrika bemerkenswerten Handel. In der Levante entstanden Handelszentren nach den Eroberungen der Kreuzfahrer. Ein durch ein Erdbeben ausgelöster Tsunami, den Francesco Petrarca in seinen Epistolae familiares beschrieb, ließ am 25. November 1343 Teile der Stadt buchstäblich im Meer versinken. Politisch folgte die Abhängigkeit von Pisa. 1582 kam Amalfi zum Königreich Neapel und teilte dessen Schicksal bis zum Untergang der Bourbonenherrschaft im Jahr 1860. Infolge ihrer abgelegenen geographischen Lage verlor die Stadt während des 17. und 18. Jahrhunderts weiter an Bedeutung; bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war sie überdies nur auf dem Seeweg zu erreichen. Teilweise wurde Amalfi von Piraten als Versteck oder Raststation genutzt. Die Produktion von Papier in den Wassermühlen des Mühltals von Amalfi und die Herstellung von Pasta bildeten in dieser Zeit die wichtigsten Erwerbszweige.  In den Jahren 1875/1876 besuchte der dänische Landschaftsmaler Carl Frederic Aagaard anlässlich einer ausgedehnten Studienreise u. a. Amalfi. In dieser Zeit entstanden eine Reihe bekannter Ölgemälde von Stadt- und Landschaft. Mit dem Aufblühen des Tourismus ab der Mitte des 20. Jahrhunderts erholte sich die Wirtschaft der Stadt, neue Unterkünfte und Freizeitangebote ließen die Besucherzahlen in den Sommermonaten enorm steigen. Die Stadt ist Mitglied der Cittàslow, einer 1999 in Italien gegründeten Bewegung zur Entschleunigung und Erhöhung der Lebensqualität in Städten durch Umweltpolitik, Infrastrukturpolitik, urbane Qualität, Aufwertung der autochthonen Erzeugnisse, Gastfreundschaft, Bewusstsein und landschaftliche Qualität (https://de.wikipedia.org/wiki/Amalfi).

Der Dom von Amalfi ist eine mittelalterliche, römisch-katholische Kathedrale auf der Piazza del Duomo in Amalfi. Sie ist teils im orientalisch-afrikanischen Stiel gebaut und dem Apostel Andreas geweiht, dessen Reliquien in der Krypta aufbewahrt werden.

In der dem Dom gegenüberliegenden Pasticceria Andrea Pansa gönne ich mir einen Sprizz al Limoncello um 12 Euro und bekomme zumindest köstliche Polpette als Stuzzicchini dazu, dass danach auch mein Hunger gestillt ist. Der Blick zum Dom ist atmberaubend schön… Ich muss sofort Claudia anrufen und meine Freude und Begeisterung mit ihr teilen!!

In Amalfi bekommt man alles rund um die Zitrone…

Schon Renato Fucini sagte über die beeindruckende Schönheit der Stadt: „Der Tag, an dem die Amalfitaner ins Paradies gehen werden, wird ein Tag wie jeder andere sein.“

Ich mache mich auf den Weg nach Positano…

Die Sonne steht schon tief, doch am eindrucksvollen Furore Fiordo kann ich nicht vorbeifahren ohne ein Foto zu schießen.

Einer der schönsten Streckenabschnitte der Amalfiküste liegt hier, kurz vor Praiano.

Ich radle und fotografiere gleichzeitig…

Es ist sehr beeindruckend, wie sich die Häuser teilweise an den Hang schmiegen.

Miniaturlandschaft…

Kurz vor Sonnenuntergang erreiche ich Praiano und beschließe, die Nacht hier zu verbringen. Fünf Damen in der Sonne sitzend, unterstützen mich bei der Quartiersuche, die sich als Herausvorderung darstellt, da viele Unterkünfte geschlossen.

Zunächst versuche ich mein Glück am anderen Ende des Ortes, wo gerade die Sonne untergeht.

Noch immer kein Zimmer, dafür traumhafte Bilder und Eindrücke!!

Angela, die den fünf Damen bekannt ist und von ihnen gebeten wird, mir ein Zimmer zu vermitteln, öffnet gerade ihr Ufficio Touristico und ich habe Glück: Nach mehreren Telefonaten finden wir glücklicherweise ein Zimmer für mich. Ich bin richtig HAPPY!!

BUONA NOTTE!!!

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