Cupra Marittima
Cupra Marittima ist eine bezaubernde kleine Ortschaft, die ihren Namen der Göttin Cupra verdankt, eine etruskisch-sabinische Gottheit, der auch ein Tempel geweiht war, welcher ein wichtiges religiöses Zentrum für die antike Bevölkerung des Piceno darstellte. Das Gemeindegebiet war bereits in römischer Zeit besiedelt. Ab dem Hochmittelalter ist die Siedlung als Marano bekannt. Seit 1863 trägt die Gemeinde den heutigen Namen. Heute zählt der Ort ca. 4800 Einwohner; Cupra Marittima zieht sich einerseits an der Küste entlang, hat aber auch einen Stadtteil, der sich bis zum Gipfel eines Hügels erstreckt, wo sich der antike Weiler, „Marano“ genannt, befindet, der von Mauern und Türmen aus dem 4. Jhdt. umgeben ist und der die Reste der Burg, der romanischen Kirche „S. Maria in Castello“ und des „Palazzo Sforza“ aus dem 4. Jhdt. beherbergt. Sehenswert ist ausserdem die Ausstellung von Muscheln aus aller Welt, mit über 700.000 Meeres- und Landmuscheln (ganzjährig geöffnet).
Es nieselt ein wenig und mein erster Weg führt mich um ca. 8:00 ins Restaurant von Luigi. Ich möchte mich noch bei ihm verabschieden und vor allem bedanken. Er arbeitet schon wieder seit 7:00 Uhr früh, hat also sehr wenig geschlafen.




In Grupa Marittima beginnt es zu regnen und ich trinke erst mal einen Kaffee in einer Bar an der Straße…


Marano
Auf einem Hügel gelegen, befindet sich der mittelalterliche Stadtteil von Cupra Marittima, Marano. Gut erhalten und mit herrlichem Blick über das Meer thront es über der neueren Stadt.












Ein Haus in meinen Lieblingsfarben…







Schöner Radweg zwischen Cupra Marittima und Grottammare


Herzliche Gratulation an die Region Marken! Die Radwege und Strandpromenaden in den Touristenorten sind hier besonders liebevoll gestaltet. Zahlreiche Palmen, riesige Bougainvilleas und Oleander, sowie feudale Palazzis runden das Stadtbild ab. Hier ein kleiner Einblick in das Städtchen Grottammare…







San Benedetto del Tronto
Jung und elegant kommt sie daher, die südlichste Stadt der Marken, der italienischen Region die zwischen der Adria im Osten, der Region Emilia Romagna im Norden, den Abruzzen im Süden und dem Apennin im Westen liegt. Am südöstlichsten Zipfel der Marken findet man San Benedetto del Tronto, eine der wenigen Städte der Marken, die jedes Jahr im Sommer einen wahren Ansturm von Touristen und Besuchern verzeichnen kann.
Gut 50.000 Menschen leben in San Benedetto del Tronto. Damit ist diese Stadt deutlich größer, als die Badeorte die sich, von hier startend, weiter in den Süden hinunter an der Adriaküste entlang reihen. San Benedetto del Tronto bringt mit einem 8 Kilometer langen Strand, einem ausgeprägten Nachtleben und einem in ganz Italien berühmten Fischereihafen alles mit, was ein guter typisch italienischer Urlaubsort haben sollte.
Der Hafen von San Benedetto del Tronto gilt als einer der wichtigsten Fischereihäfen in Italien. Hier bekommt man in den Restaurants mit den frischesten Fisch. Besonders berühmt ist die Fischsuppe Brodetto. Diese wird aus 13 verschiedenen Fischsorten zubereitet und gehört zu den kulinarischen Highlights der Stadt.
Neben dem Hafen von heute hat die Seefahrt für die bereits im 10. Jahrhundert gegründete Stadt eine große historische Bedeutung. Diese wird in den verschiedenen Museen der Stadt eingehend beleuchtet. Besonders hervorstechen dürfte dabei das Seefahrtmuseum, in dem nicht nur die Seefahrt von San Benedetto del Tronto aus beleuchtet wird, sondern im Bezug zur gesamten italienischen Geschichte.
Zwei Burgen haben die Stadt in der Vergangenheit gegen alle möglichen Bedrohungen beschützt. Heute können sie besichtigt werden und bieten einen tiefen Einblick in das Italien der Vergangenheit. Doch San Benedetto del Tronto hat auch im Hier und Jetzt eine Menge zu bieten. Angefangen von dem berühmten Sandstrand über die rund 7.000 Palmen in der Stadt bis hin zum im ganzen Umland berühmten Wochenmarkt, der dienstags und freitags im Stadtzentrum stattfindet. Auf dem größten Markt seiner Art in der Region findet man neben Lebensmitteln, Kleidung und Souvenirs auch eine Menge Kunsthandwerk (https://www.italien.de/staedte/san-benedetto-del-tronto).







An der wunderschönen und großzügig angelegten Promenade von San Benedetto del Tronto geht es, wie immer, in Richtung Süden. Mein Zielort für heute wäre eigentlich Pescara. Bei einem Blick auf die Karte erkenne ich, dass ich mich auf der Höhe von Ascoli Piceno befinde, eine angeblich sehr sehenswerte Stadt, wo Beppe wohnt, den ich in Ravenna 2020 kennen gelernt habe. Ich schreibe ihm kurzerhand eine Nachricht, doch er antwortet nicht…
Bei meinen Überlegungen lerne ich Paula (59) und Beppe (65) kennen, die zufällig aus Ascoli Piceno kommen und eine Radtour in San Benedetto del Tronto unternehmen wollen. Sie sind sehr sympathisch und gesprächsbereit und schon bald gesellen sich zwei Rennradfahrer zu uns, die die beiden anscheinend kennen. Es stellt sich heraus, dass Maurizio (65) der Schwager von Beppe ist und Sandro (im Italien-Dress) heute seinen 64. Geburtstag feiert. Paola hat eine Freundin in Ascoli Piceno, die ein Hotel besitzt und ist so nett und organisiert mir dort ein Zimmer. Somit steht einer Planänderung nichts mehr im Wege und ich beschließe ins Landesinnere abzuschweifen, um eine geschichtsträchtige Stadt kennenzulernen.


Das Geburtstagskind und sein Freund Maurizio ändern ihre Route und begleiten mich stattdessen nach Ascoli Piceno. Wir nehmen die Contrada Valle Cupra, die parallel zum Tronto, dem Grenzfluss zwischen den Marken und den Abruzzen, verläuft. Da diese von Prostituierten und Müllablagerungen gesäumte Straße südlich des Flusses liegt, befinden wir uns bereits in den Abruzzen. Ich bin schockiert von der desolaten Gegend und würde diesen Weg niemandem weiterempfehlen. Unter den einheimischen Radfahrern dürfte die Straße allerdings beliebt sein, da sie weniger stark befahren ist als andere Verbindungen nach Ascoli Piceno.
Wir plaudern und die beiden müssen immer wieder ihr Tempo drosseln, damit ich ihnen nach komme. Bis Ascoli Piceno geht es kaum merklich, aber kontinuierlich bergauf. Obwohl es nur ca. 25 Kilometer sind, die wir zurücklegen, bin ich an der Grenze meiner Belastbarkeit angelangt und sehr dankbar, als wir im Hotel, das sieben Kilometer außerhalb der Stadt liegt, ankommen.


Nach einer Dusche und einem kühlen Bier aus der Mini-Bar schwinge ich mich wieder auf mein Rad und trete in die Pedalen, um in die Stadt zu gelangen. An der Ponte Maggiore überquere ich den Torrente Castellano und entdecke ein uriges Lokal, „Taverna di Cecco“, wo ich die berühmten Olive Ascolane zum ersten Mal verkoste. Dies sind mit Fleisch gefüllte und panierte Oliven… Einfach herrlich und sehr zu empfehlen!!!





Ascoli Piceno
Diese von mittelalterlichen Bauwerken nur so strotzende Stadt zieht mich sofort in ihren Bann. Noch nie habe ich so viele Kirchen auf einmal gesehen! Die mit Travertin gepflasterten Plätze und aus dem gleichen Stein erschaffenen Bauwerke, die antiken Brücken und Rundbögen geben mir das Gefühl in der Zeit zurückversetzt zu sein… Die Lage der Stadt in der Nähe des Gran Sasso Nationalparks und auch nicht weit von der Adria entfernt, machen sie für mich als Bergsportlerin nochmal interessanter. Hier könnte man einige Berge mit dem Rad oder auch zu Fuß erkunden…
In den südlichen Marken, zwischen gewaltigen Gebirgszügen gelegen und umflossen von den Wassern des Tronto und des Castellano, stößt der Reisende auf einen Ort, der für seine eindrucksvolle Architektur weithin bekannt ist: Die Provinzhauptstadt Ascoli Piceno. Ursprünglich vom Volksstamm der Picener besiedelt, geriet Ascoli Piceno in der Antike unter römischen Einfluss. Franken und Staufer herrschten im Laufe der Jahrhunderte hier; im Mittelalter verteidigte sich die Stadt wiederholt gegen den drohenden Einfall der Sarazenen.
Die Brücken Ponte di Cecco und Ponte Romano di Solestà stammen noch aus römischer Zeit. Das Herz der mittelalterlichen Stadt bildet die stimmungsvolle „Piazza del Popolo“ (Platz des Volkes). Gepflastert mit dem hier allgegenwärtigen hellen Travetingestein, das auch zahlreiche Gebäude schmückt, gilt sie als einer der schönsten Plätze Italiens. An der Piazza finden sich auch einige der sehenswertesten Bauwerke der Stadt: Der Palazzo del Popolo aus dem 13. Jahrhundert, die gotische Kirche San Francesco, daran angrenzend die Markthalle „Loggia dei Mercanti“ und das berühmte Kaffeehaus „Caffè Meletti“.
Nicht entgehen lassen sollte sich der Besucher aber auch einen Bummel über die Piazza Arringo. Hier befindet sich nicht nur der monumentale Dom der Stadt („Sant’Emidio“), sondern auch das Rathaus („Palazzo Comunale“), das heute ein Kunstmuseum beherbergt.
Wer Ascoli Piceno im August besucht, den erwartet ein Erlebnis der ganz besonderen Art: Das farbenprächtige Reitturnier „Giostra della Quintana“. Die Stadt feiert mit diesem Spektakel alljährlich den siegreichen Kampf gegen die Sarazenen im Mittelalter. Kern des Turniers ist ein Parcours, in dem ein Kampf mit der Lanze und Schild ausgetragen wird. Begleitet ist das Ganze von Paraden in mittelalterlichen Kostümen – einem Augenschmaus für jeden Besucher. Beim anschließenden Stadtfest am Abend wird dann mit Wein und kleinen Köstlichkeiten wie den „Olive all’Ascolana“ gefeiert, großen panierten und frittierten Oliven mit Fleischfüllung; einer Spezialität, die auch außerhalb der Festivitäten überall in den Lokalen der Stadt gerne als Vorspeise gereicht wird (https://www.italien.de/staedte/ascoli-piceno) .







Gegen Abend füllt sich die Stadt und es wird für Groß und Klein einiges geboten…




Ich beobachte das Kletter-Event vom berühmten Café Meletti an der Piazza del Popolo aus…
Das legendäre Caffé Meletti
„Das „Caffè Meletti“ liegt an einer Ecke der Piazza del Popolo, hinter einer Reihe von Arkaden, deren Decken mit Malereien geschmückt sind und unter denen alte, gelbgrüne Metalltische mit passenden Stühlen stehen. Der Schriftzug an der Fassade ist zugleich Werbung für die berühmteste Likörkreation des Gründers, die „Anisetta Meletti“. Zwei Stockwerke hat das Gebäude, und vor dem oberen liegt eine Terrasse, auf der manchmal ein Orchester gespielt haben soll. Das „Caffè Meletti“ gehörte zu den ersten Gebäuden der Stadt, in denen es elektrisches Licht, Telefon und einen Kühlschrank gab. Das Erdgeschoss besteht aus einem einzigen großen Saal, die eisernen Säulen streben empor und schlagen zu dichten Ranken aus, und die Fresken zeigen Putten, die dem Likör huldigen. An den Wänden hängen Spiegel in Rahmen aus Kirschholz. Die Sofas sind mit dunkelgrünem Samt bezogen, die Stühle sind Originale und stammen von der Firma Thonet in Wien. Es handele sich um ein seltenes Modell, sagt die für das „Caffè“ verantwortliche Architektin. Man habe dafür ein eigenes Ersatzteillager anlegen müssen. Überhaupt bedürften Haus und Einrichtung der ständigen konservatorischen Pflege. Die Statuten der Stiftung verlangten, ergänzt der Geschäftsführer, dass nur selbstgefertigte Biskuits und Torten verkauft würden“ (Quelle: Süddeutsche Zeitung, Thomas Steinfeld, 2016).
„Die Kellner tragen Smoking und lassen sich Zeit, bis sie einen Gast entdecken. Danach sind sie von lässiger Effizienz. Der Arbeitsplatz des Barista ist eine glänzende Tribüne, von der aus sich der ganze Saal überblicken lässt. Hinter ihm leuchten die Likörflaschen. Bis zum Jahr 1990 betrieben die Erben des Schnapsfabrikanten Silvio Meletti das Kaffeehaus. Dann stand es lange leer und schien zu verkommen, bis es nach einem Bürgerbegehren von der Stiftung der kommunalen Sparkasse gekauft wurde, die das Lokal restaurieren ließ. Mehrere Versuche scheiterten, das Kaffeehaus einem Pächter zu überlassen. Schließlich übernahm die Stiftung das Lokal in Eigenregie. Seit dem Jahr 2011 geht die Gesellschaft der Stadt, die Wohlhabenden wie die weniger Betuchten, wieder ins „Caffè Meletti“, am späten Morgen, am frühen Abend, am Wochenende – und die Stiftung schießt immer noch kleinere Summen zu, um die Verluste zu decken“ (Quelle: Süddeutsche Zeitung, Thomas Steinfeld, 2016).
„Vor vielen Jahren entstand in Ascoli Piceno ein Spielfilm, der in Italien vor allem der Hauptdarstellerin wegen bekannt ist: „I Delfini“ (deutsche Fassung: „Gefährliche Nächte“), im Jahr 1960 unter der Regie von Francesco Maselli gedreht, zeigt Claudia Cardinale in einer ihrer ersten Hauptrollen. Er erzählt von einer Gruppe junger, reicher Nichtsnutze („i delfini“ bedeutet: „die Dauphins“ oder „die Thronerben“) in einer Provinzstadt, die ihr Leben zu einem großen Teil im „Caffè Meletti“ verbringen. Die Ecke vorne rechts am Schaufenster, wo dann mehrere Tische vor das Sofa gerückt werden und die Thonet-Stühle den Kreis vollenden, dient ihnen als öffentliches Wohnzimmer. Wenn sie mit einem Ferrari, einem Alfa Romeo und einem Lagonda (lauter Cabriolets) vor das „Caffè“ fahren, dann gehört die Stadt ihnen, und alles, was sie tun und lassen, ist von allgemeiner Bedeutung. Claudia Cardinale spielt in diesem Film eine junge Frau aus armen Verhältnissen, die in den Kreis der „delfini“ aufgenommen wird, zu einem hohen Preis“ (Quelle: Süddeutsche Zeitung, Thomas Steinfeld, 2016).









Ich komme in der Dämmerung im Hotel an und hätte mir für die Fahrt ein Radlicht gewünscht… Ach Gott, man lernt nie aus…
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