12. Tag: Copanello – Serra San Bruno, 57 km, 1070 Hm

Von Copanello brechen wir noch bei Dunkelheit kurz nach 5 Uhr auf, um den anstehenden Tunnel nicht in der Hauptverkehrszeit durchfahren zu müssen.

Es ist glücklicherweise noch relativ wenig los auf der Strada Statale 106 Ionica…

Wir haben Glück! Ein paar Lastwägen kommen uns im Tunnel lediglich auf der anderen Fahrbahn entgegen, was nicht weiter schlimm ist. Es geht allerdings bergauf und man hat das Gefühl ewig in dieser lauten Röhre zu sein.

Die Küstenstraße ist hier perfekt asphaltiert und hat einen breiten Pannenstreifen. Die LKWs werden mehr, auch auf unserer Seite…

Aufgrund des zunehmenden Verkehrs entscheiden wir uns für eine Nebenstraße, die für Autos gesperrt, aber für Radfahrer ein gefundenes Fressen ist. Auch die beiden Polen Paul und Peter haben sich hierher verirrt und wechseln nach dem Aufwachen ein paar Worte mit uns…

Die Straße windet sich unter der SS106 Ionica durch und führt mit teils grandiosen Ausblicken nach Pietragrande.

Wir genießen die Fahrt auf der sich schlängelnden Straße…

Jedes Mal ist es wieder ein ergreifender Moment, wenn die Sonne über dem Meer aufgeht! Natürlich denke ich auch heute bei diesem wunderschönen Anblick an meine lieben Kinder Marie und Gianni!

Das Meer liegt um diese Tageszeit noch ruhig vor uns.

Wenige Kilometer weiter erreichen wir die Küstenstadt Soverato, ein Geheimtipp von Alessandro und Antonio aus Crotone.

Der feine Kiesstrand samt Promenade ist wirklich sehr ansprechend und weitläufig. Einen längeren Urlaub würde ich hier allerdings dennoch nicht machen wollen…

Wir durchqueren den Markt und sind von dem reichen Angebot an Gemüse, Obst, Jungpflanzen und Blumen überwältigt.

Unser Frühstück nehmen wir in einem eher zwielichtigen Viertel der Stadt ein…

Bevor wir ins Landesinnere stechen, gönnen wir uns noch eine kleine Abkühlung bei einer Besprenkelungsanlage…

Unser Weg führt uns nun über die SS 182 weg von der verkehrsreichen Küstenstraße in den regionalen Naturpark der Serre. Wir erhoffen uns dort ruhigere Straßen und ein stressfreies Radfahren.

Zunächst geht es stetig bergauf in Richtung Chiaravalle Centrale. Unser Plan geht auf und wir genießen die Ruhe, die Natur und den Blick zum bereits weit entfernten Meer.

Ab und zu überholt uns sogar hier in der Pampa ein LKW. Chiaravalle Centrale kündigt sich zunächst mit dem Kloster der Capuccini Mönche an, wo man laut TripAdvisor immer mit offenen Armen und einem Lächeln empfangen wird.

Chiaravalle Centrale ist ein zum Teil baufälliges, aber dennoch belebtes Städtchen mitten in der Hügellandschaft am schmalsten Punkt der Stiefelspitze. Von hier wäre es auch nicht mehr weit zum tyrrhenischen Meer. Die Einheimischen beäugen uns mit erstaunten, teils skeptischen Blicken…

Es folgt eine Fahrt durch üppige Naturlandschaft mit bunten Blumen, die mir allesamt nicht entgehen…

Wir befinden uns bereits auf dem offiziell ausgeschriebenen Radweg von Kalabrien, dem „Ciclovia dei parchi della Calabria“ und sind überwältigt von den üppigen Wäldern mit Buchen, Steineichen, Kirschbäumen und Ahornen. Auch Pinien und Fichten sind erstaunlicherweise in diesen Breiten vertreten.

Die „Ciclovia dei parchi della Calabria” ist eine 540 km lange Rad-Reiseroute, die durch die vier kalabresischen Nationalparks – mit abwechselnden Ausblicken auf das Ionische und Tyrrhenische Meer – führt.  Die beschriebene Rad-Reiseroute, die im Norden von der Ortschaft Laino Borgo (https://de.wikipedia.org/wiki/Laino_Borgo) ausgeht, verbindet vier kalabrische Nationalparks (Pollino, Sila, Serre und Aspromente) und verläuft hauptsächlich über verkehrsarme Provinzstraßen und Wege. Die Strecke der “Ciclovia dei Parchi della Calabria” ist einer Kombination von Straßen, Wegen und Radwegen entlang des Kammes des kalabrischen Apennins und durchquert die Nationalparks Aspromonte, Sila und Pollino sowie den Regionalpark von Serre.  Der wunderschöne Radweg unterteilt Kalabrien quasi in zwei Hälften, bietet spektakuläre Ausblicke und lässt in eine vielfältige Landschaft eintauchen. Die „Ciclovia dei Parchi della Calabria“ kann in beide Richtungen befahren werden (https://www.bikeaustria.org/?p=570).

Ein Dorf gleicht hier dem anderen… Hier: Simbario mit den düsteren, zweistöckigen Reihenhäusern…

Unser heutiges Tagesziel ist Serra San Bruno, wo wir etwas außerhalb ein nettes Lokal mit köstlichem Essen finden. Der in der Holzwirtschaft tätige Dominic gesellt sich zu uns und wir plaudern über dies und das…

Unser Hotel Ruggero scheint nur von außen eine Bruchbude zu sein. Das Zimmer ist aber annehmbar.

Wir lassen den Abend bei einem Spritz Aperol gemütlich ausklingen…

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