Bevor wir Aliano verlassen, sehe ich mich in der Stadt noch ein wenig um, schaue mir die Kirche „San Luigi Gonzaga“ von innen an und fotografiere Informationstafeln, die ich am Tag zuvor übersehen habe, wie z. B. das Haus der Witwe, wo Carlo Levi nach seiner Ankunft in Aliano untergebracht war, das öffentliche Pissoire und die Volksschule, auf deren Balkon der Bürgermeister in seiner Funktion als Lehrer saß, um das rege Treiben auf dem Platz zu beobachten und zu kontrollieren.














Ein Sonnenaufgang in Aliano für Gianni und Marie….




Harald wartet wieder einmal geduldig, bis ich alle Fotos gemacht habe. Das Haus von Donna Caterina, die Polizeikaserne und die Straße, die nach Carlo Levi benannt wurde…









In der Via Carlo Levi steht auch das Haus, in dem der Arzt und Maler Carlo Levi den Großteil der Zeit seiner Verbannung verbracht hat.





Schweren Herzens verlassen wir Aliano und begeben uns in die nahegelegene Gegend der bizzarren Landschaftsform der Calanchi (Felsformationen aus Kalk, Lehm, Sand und Ton).








Auch der Übergang von dem brüchig-weißen Kalkgestein zu lieblichen Gras- Weide- und Anbauflächen hat etwas Besonderes…






Es ist zwar noch relativ früh am Tag, aber der Asphalt glüht bereits…




Der Lago di Gannano, der KEIN Badesee ist, wird vom Fluss Agri gespeist und liegt im Osten von Aliano.





Auf der Höhe des Lago di Gannano wenden wir uns in südlicher Richtung vom Agri ab und steuern zum Fluss Sinni, dem wir auf der Strada Statale Sinnica ein Stück weit folgen. Vor der Ortschaft Policoro überqueren wir den Sinni in Richtung Rotondella und steuern auf Nova Siri Scalo zu.









Nova Siri Scalo besticht durch seine Palmenallee, hat aber aus unserer Sicht sonst nicht viel zu bieten, außer dass hier die Grenze zwischen der Basilikata und Kalabrien verläuft und ein Zitronenhain den anderen ablöst. Leicht verunsichert sind wir aufgrund der Beschilderung, wonach das Radfahren auf der Strada Statale 106 Ionica verboten ist. Danach stellt sich heraus, dass wir sie garnicht befahren müssen, sondern auf netten, schmalen Nebenstraßen bleiben können.





Teils überdachte Zitronen- aber auch Tomatenplantagen säumen den Weg…


Die Pinienallee vor der Ortschaft Rocca Imperiale Marina gefällt mir…


In Rocca Imperiale Marina wollen wir eine Mittagspause am Strand einlegen.



Zunächst genießen wir ein köstliches Fischgericht in einem netten Lokal am Strand, wo wir auch unsere Räder stehen lassen können.

Danach schlendern wir zum Meer und mieten uns zwei Liegestühle mit Schirm um 15€ am Kiesstrand. Die Hitze ist extrem und wir verweilen bis ca. 18:00 Uhr abwechselnd im Schatten und im Wasser.





Nach der ausgedehnten Mittagspause führt uns wieder eine schöne Pinienallee aus Rocca Imperiale hinaus.


Zunächst radeln wir parallel zur Strada Statale 106 Ionica auf einer ruhigen Nebenstraße und sehen den Schwerverkehr, der sich über die Statale wälzt. Vom Kioskinhaber am Strand erfahre ich, dass es aufgrund von Bauarbeiten bei Roseto keine Alternative gäbe und wir mit allen LKWs die Ionica befahren müssten. Undenkbar für mich!!

Deshalb, so der Plan, wollen wir großräumig über das Landesinnere ausweichen und biegen in Richtung Montegiordano ab. Eine EXTREM steile Nebenstraße führt uns den Berg hinauf. Zuerst kämpfen wir noch, doch schon bald müssen wir unsere Räder schieben. Ein freilaufender, aber lieber Hund begleitet uns.






Die Steilheit nimmt kein Ende und so entscheiden wir uns zur Umkehr nach Rocca Imperiale. Dort wollen wir die Nacht verbringen. Die Stadt liegt ca. sieben Kilometer von der Küste entfernt, wie viele mittelalterliche, italienische Städte. Aus Angst vor feindlichen Angriffen vom Meer wurde früher im schützenden Landesinneren gebaut und erst später ein dazu gehöriger Lido oder eine entsprechende Marina direkt am Meer erschlossen.





Rocca Imperiale liegt erhöht und terrassenförmig an einen Hügel geschmiegt. Es gibt viele Stufen und wieder einmal EXTREM steile Straßen, wie anscheinend in Kalabrien üblich… Dennoch verlieben wir uns sofort in dieses mittelalterliche Städtchen der Zitronen und der Poesie! Erst in der Dämmerung kümmern wir uns um eine Unterkunft und werden Gott sei Dank noch fündig… Nach längerem Suchen und zahlreichen Höhenmetern und engen Gassen finden wir schließlich unser B&B.





Auch zwei Innsbruckerinnen haben sich hierher verirrt. Barbara (54) und Karin (60). Sie umrunden den Stiefel in entgegengesetzter Richtung mit Rennrädern und im Eiltempo. Unerschrocken haben sie die Gefahrenpassage bei Roseto mit dem Rad bewältigt… Wir werden das NICHT tun, sondern nach Policoro zurückfahren und von dort den Zug nach Trebisacce nehmen. Dieser hält leider nicht in Rocca Imperiale Marina…



Fazit des Tages: Für jedes Problem gibt es eine Lösung!
BUONA NOTTE!!!
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